Ex-Deutsche-Bank-Vorstand Bänziger kritisiert Finanzindustrie

Ex-Deutsche-Bank-Vorstand Hugo Bänziger übt heftige Kritik an der Finanzindustrie. Die Branche habe ein „massives Transparenzproblem“, sagt er im „Spiegel“-Interview. Bänziger, der Mitglied der Liikanen-Kommission zur Regulierung des EU-Bankensektors war, verteidigt zudem die jüngsten Vorschläge dieser Gruppe, die unter anderem eine weitgehende Trennung des Investmentbankings vom Kundengeschäft unter dem Dach einer Holding vorsehen.

„Verluste aus dem Investmentbanking haben einen Großteil der Finanzkrise verursacht. Diese Risiken muss man eingrenzen“, sagt Bänziger. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch die Strategie der neuen Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen. „Es ist bedauerlich, dass das neue Führungsduo keine Zielvorgaben macht, wo das Investmentbanking genau hingehen soll.“ Bänziger habe eigentlich erwartet, „dass mehr Kapital in die stabileren Geschäftsfelder der Transaktionsbank und des Privatkundengeschäfts geleitet wird“. Die Boni der Branche hält Bänziger überdies noch immer für zu hoch. „In keiner anderen Industrie fressen die Personalkosten derart hohe Anteile am Ertrag auf.“ Die Liikanen-Kommission habe sogenannte Bail-in-Anleihen vorgeschlagen, die am Verlust beteiligt werden. „Ich würde Managern die Boni teilweise in diesen Papieren auszahlen mit Haltefristen von 10 oder 15 Jahren.“