Deutschlands zweitgrößter Küchenhersteller Alno setzt in den kommenden Wochen auf Kurzarbeit. „Wir werden im Oktober und November an den Standorten Pfullendorf und Enger jeweils sechs bis sieben Tage Kurzarbeit haben, um die Produktion flexibel steuern zu können“, sagte Konzernchef Max Müller der „Welt am Sonntag“ (E-Tag: 14.Oktober). Das Unternehmen reagiert damit auf einen rückläufigen Auftragseingang.
„Wir haben eine kräftige Preiserhöhung von acht Prozent über alle Marken durchgesetzt. Dabei nehmen wir bewusst in Kauf, dass einige Händler weniger Ware bestellen. Wir verzichten auf Umsätze mit schlechten Deckungsbeiträgen zugunsten einer höheren Ertragsqualität“, sagte Müller. Es bringe nichts, Umsatz zu bolzen und dabei nichts zu verdienen. „Das ist hier in den vergangenen Jahren passiert und hat Alno durch 160 Millionen Euro Verlust binnen sieben Jahren an den Rand des Ruins gebracht.“ Nur durch einen für die Aktionäre schmerzhaften Sanierungsplan konnte Alno kürzlich vor der Insolvenz gerettet werden. Nun gibt sich Müller optimistisch. „Die Ausgangslage für eine positive Zukunft des Unternehmens war lange nicht so gut wie jetzt.“ Die Schwaben wollen vor allem im Exportgeschäft zulegen. Denn Alno kommt auf einen Auslandsanteil von gerade 16 Prozent. Üblich sind in der Branche aber 35 bis 45 Prozent. „Diese Marke wollen wir auch erreichen“, kündigte Müller an. Zuvor allerdings könnte es noch Einschnitte bei der Belegschaft geben. „Wir durchleuchten derzeit jeden Bereich, um in den Abläufen effizienter und kostengünstiger zu werden, etwa durch eine neue Ablauforganisation oder durch Automatisierung“, sagte Konzernchef Müller. Dieser Prozess sei unerlässlich, um wieder dauerhaft profitabel zu werden. „Wir werden daher auch Personal reduzieren, falls es nötig sein sollte. Derzeit ist es aber noch zu früh für eine Aussage. In zwei Monaten wissen wir mehr, dann ist die Analyse abgeschlossen.“