Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, hat Bundesbank-Chef Jens Weidmann kritisiert. Weidmann, der im Rat der Europäischen Zentralbank als einziger gegen den Aufkauf von Staatsanleihen von Krisenländern gestimmt hat, habe „den Interessen Deutschlands keinen Gefallen getan“, sagte Trittin der „Welt am Sonntag“ (14.10.2012). Die Verweigerungshaltung des deutschen Notenbankers sei „eines großen Landes nicht würdig“.
„Solche Konflikte führt man nicht öffentlich“, so Trittin weiter. „Ich habe den Eindruck, dass das Kanzleramt mit ihm folgendes Spiel spielt: Weidmann darf im EZB-Rat dagegen stimmen, weil die Annahme der Beschlüsse dort auch ohne ihn gesichert ist. Damit dient er der Beruhigung des D-Mark-chauvinistischen und Euro-kritischen Flügels in der Union. Aber insgeheim ist man froh, dass Draghi sich am Ende durchsetzt. Man muss fast Mitleid mit Herrn Weidmann haben, dass er in dieser Form von den politisch Verantwortlichen instrumentalisiert wurde.“