Drohende Zahlungsausfälle belasten Banken europaweit

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Frankfurt (www.wirtschaftsnachrichten.org) –
Wirtschaftsnachrichten: Unsichere Staatsanleihen belasten die Bilanzen der europäischen Banken. Jetzt drohen von Seiten der privaten Darlehen neue Kreditausfälle: „Faule Kredite“ in Höhe von rund einer Billion Euro stehen bei den Banken aus – die Kreditnehmer sind möglicherweise zahlungsunfähig. Besonders in Krisenstaaten wie Griechenland oder Spanien belasten drohende Zahlungsausfälle die Bilanzen der Kreditinstitute.

Die Wirtschaft schwächelt, die Zahl der Arbeitslosen in Südeuropa ist konstant hoch – kaum verwunderlich, dass viele Schuldner in Krisenstaaten wie Griechenland oder Spanien ihre Darlehen nicht zurückzahlen können. Um 50 Prozent ist der Berg der „faulen Kredite“ allein in Griechenland im vergangenen Jahr angewachsen, 40 Milliarden Euro haben die griechischen Banken in den Büchern stehen. In Spanien sind es 136 Milliarden Euro, hier betrug der Anstieg 23 Prozent. Damit kletterte die Bilanz der „faulen Kredite“ in Spanien zuletzt auf ein Rekordhoch: Im Juli war der Umfang der nicht mehr gezahlten Kredite auf 9,86 Prozent gestiegen, 0,44 Prozent mehr als im Juni. Seit mehr als einem Jahr hält die Zunahme der „faulen Kredite“ in Spanien nun mittlerweile an. Der Abbau dieser Kredite stellt die Banken vor eine Herausforderung: Ihre Kreditportfolien werden sie nur schwer los.

Neben den „faulen Krediten“ der Privatkunden belasten schließlich noch die Staatsanleihen der Euro-Krisenländer die Bilanzen. Lockten zu Beginn der Krise noch hohe Renditen spanischer, griechischer oder italienischer Papiere die Privatanleger, folgt nun die Ernüchterung: Von den versprochenen 100 Prozent Rückzahlung war schon bald – allen Versprechungen der Politik zum Trotz – keine Rede mehr. Denn mit dem Schuldenschnitt im März 2012 fällt auch ein Großteil der Forderungen gegenüber dem griechischen Staat unter den Tisch – was die Banken ebenso trifft wie die Kleinanleger.

Auch wenn einige deutsche Banken in der Kreditmisere bislang noch relativ glimpflich davongekommen sind, schlagen sich Schuldenkrise und eine schwache Konjunktur in Zahlen nieder. Laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young fiel der Gewinn bei den Groß- und Landesbanken im ersten Halbjahr 2012 rund 42 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Ihre Risikovorsorge haben die deutschen Finanzinstitute derweil kräftig aufgestockt. Statt 1,7 Milliarden Euro halten die Banken nun 2,5 Milliarden Euro für mögliche Kreditausfälle bereit. Verschärft sich die Euro-Krise noch weiter, bekommen die Banken die Auswirkungen direkt zu spüren. Mit einem Volumen von rund 143 Milliarden Euro stehen derzeit Kredite und Anleihen aus Griechenland, Spanien, Portugal, Italien und Irland aus. Kredite in Spanien von rund 57 Milliarden Euro und in Italien in Höhe von 54 Milliarden Euro machen derzeit den größten Anteil aus. Sie gelten für Finanzexperten als besonders risikobehaftet, so dass die Banken bemüht sind, ihre Kreditengagements möglichst schnell zu beenden.

Von der Konjunkturentwicklung hängt nun ab, wie sich die Geschäftsbilanzen der Banken in den kommenden Monaten präsentieren werden. Hält die Flaute an, drohen Ausfälle von Unternehmenskrediten und Staatsanleihen insbesondere in Südeuropa. In Deutschland deuten die Zeichen derzeit auf einen Konjunkturknick hin – und damit auf weitere drohende Kreditausfälle.

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