Der luxemburgische Zentralbankchef Yves Mersch muss nach Informationen der „Welt“ weiter um seine Berufung ins Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) bangen. Zwar hat der Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments die lange verweigerte, aber nötige Anhörung Merschs nun für den 22. Oktober angesetzt. Sein Mitglied Sven Giegold von den Grünen aber sieht das als „den nächsten Eskalationsschritt“, wie er der Zeitung sagte.
„Es gibt zu diesem Auswahlprozess eine fraktionsübergreifende Ablehnung. Deswegen wird die Anhörung jetzt stattfinden“, sagte er. Er werde sich „für ein negatives Votum einsetzen“, betonte der Finanzexperte der Grünen. „Es kann nur eine negative Positionierung des Parlaments geben.“ Die Ablehnung des Parlaments liegt nicht an Merschs Qualifikationen. Die Fairness gebiete, ihn erst anzuhören, sagte Giegold. Das Europaparlament fordert mehr Frauen an den entscheidenden Stellen europäischer Finanz- und Währungspolitik. Eine entsprechende Forderung hatte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy in einem fünfzeiligen Brief an Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) damit beschieden, er werde die Regierungschefs darauf hinweisen, „dass es wünschenswert ist, künftig qualifizierte Frauen für solche und andere Posten zu suchen“. Das empört die Abgeordneten: „Die Antwort des Ratspräsidenten kann nur eine negative Antwort des Parlaments nach sich ziehen, denn sie war unverschämt“, sagte Giegold der „Welt“.