GPS – Eine Standortbestimmung mit Hesses Roman „Glasperlenspiel“

Rhein-Main-Theatertruppe Theatart ab 18. Oktober im Mitmach-Museum Experiminta

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Verena Specht-Ronique als Anna im Glasperlenspiel, Foto Anja Kühn

Was hat der Roman „Das Glasperlenspiel“ mit dem Frankfurter Mitmach-Museum „Experiminta“ zu tun, werden sich manche fragen. Dass die Abkürzung GPS sowohl für die Navigation mit dem „Global Positioning System“, als auch in Informatikkreisen für „general problem solver“ und für den Roman von Hermann Hesse steht, kann noch keine Begründung dafür sein, eines der bekanntesten Werke Hesses in dessen 50. Todesjahr im Science-Center aufzuführen. Und doch gibt es Anknüpfungen, um das Theaterstück gerade hier aufzuführen, denn eines der Ziele des Glasperlenspiels scheint es zu sein, Verbindungen zwischen anscheinend nicht verwandten Themengebieten herzustellen und theoretische Gemeinsamkeiten von Künsten und Wissenschaften aufzuzeigen. Dieser Anspruch war auch einer der Gründe, das Science-Center Experiminta vor knapp 20 Monaten zu eröffnen. Hier setzen sich Erwachsene und Kinder auf spielerische Weise mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik auseinander und entdecken neue Dinge.

Die Begegnung der kleinen, freien Rhein-Main-Theatertruppe um die Schauspielerin Verena Specht-Ronique und dem Informatikprofessor Sven Eric Panitz mit dem Glasperlenspiel von Hermann Hesse hat zu einem Bühnenstück für eine Schauspielerin mit musikalischer Begleitung geführt. Regie führte Sabine Koch und die Musik und Kompositionen werden von Elvira Plenar gestaltet. Das Stück wird am 18. Oktober um 19.30 Uhr in der „Experiminta“ uraufgeführt werden. Karten kosten 15 Euro und können elektronisch über die Website der Experiminta (www.experiminta.de) gebucht, aber auch an der Abendkasse erworben werden. Weitere Vorstellungen gibt es am 19. und 20. Oktober.

Zum Stück

Anna findet ein Buch. Sie weiß, wem es gehört und nimmt es mit. Klar, damit es nicht verloren geht. Es spielt in der Zukunft und beschreibt den Lebensweg von Magister Ludi Josef Knecht. Also eine Biografie, obwohl … es geht eigentlich vielmehr um viel mehr …

„In dem Spiel geht es darum, Dinge aus ganz unterschiedlichen Bereichen irgendwie miteinander zu verknüpfen. So etwas habe ich auch immer gerne gemacht. Dinge zu finden, die irgendwie zusammen passen. Auch wenn man es erst gar nicht vermutet. Doch genau darum geht es in dem Glasperlenspiel. Es ist eine eigene Sprache, mit eigenen Zeichen und Symbolen.“

Ein unendlich(es) menschliches Spiel in einer kleinen Welt. Zuweilen absurd, verbringt Anna eine Nacht mit dem Glasperlenspiel und reflektiert ihr eigenes und das menschliche Leben. Dabei findet sie ihre eigenen kleinen Wahrheiten und Erkenntnisse, an denen die Zuschauerinnen und Zuschauer in voyeuristischer Weise teilhaben können. Das Glasperlenspiel in seiner Komplexität wird dabei durch eine musikalische Untermalung emotional erlebbar.

Die Idee des „Glasperlenspiels“ greift spielerisch mehrere Ebenen auf. Schon zu Hesses Lebzeiten, in den 50er Jahren, gab es den Versuch, auf der Grundlage der formalen Logik eine universale Sprache zur Codierung ganz beliebiger Sachverhalte zu entwickeln. Es wurde nach strukturellen Gemeinsamkeiten in sowohl wissenschaftlichen als auch alltäglichen Fragestellungen gesucht. Die Idee von Hesses Glasperlenspiel kam dem sehr nahe, nur Hesses Spiel war zweckfrei und bestand einzig darin, den Geist und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Eine Bereitschaft und Offenheit, das Persönliche und Individuelle immer wieder aufzugeben zugunsten einer Idee des Humanen. Der Versuch, die Komplexität des Werkes von Hermann Hesse durch das Medium der Darstellenden Kunst greifbar zu machen. Letztlich: Wie leben? – Diese Frage stellte sich auch Hesse. Die Theatergruppe wagt es, im Spannungsverhältnis Wissenschaft und Kunst nach Antworten zu suchen.

Kartenreservierungen:
http://sveneric.de/gps/reservierungsformular2.php

Zur Website von Theatart:
http://theatart.com/de/gps.html

Im ScienceCenter EXPERIMINTA gilt: „Anfassen erwünscht“ statt „Berühren verboten“.
Über 120 Experimentierstationen laden zum Ausprobieren ein, sie machen neugierig und lassen uns staunen. Sie führen und verführen zum Nachdenken und wecken den Erfindergeist.
Naturwissenschaftliche Phänomene und mathematische Zusammenhänge werden durch das Experimentieren lebendig und spontan verständlich.

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