Inanspruchnahme der Staatsbürgschaft durch HSH Nordbank wird immer wahrscheinlicher

Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die HSH Nordbank Geld aus dem 7-Milliarden-Euro-Garantierahmen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in Anspruch nehmen muss. Das berichtet das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. In einer vertraulichen Sitzung des Ausschusses „Öffentliche Unternehmen“ der Hamburger Bürgerschaft hat Bank-Chef Paul Lerbinger demnach eingestanden, dass die Chance, die Bürgschaft bis zum Jahresende ziehen zu müssen, bei über 50 Prozent liege.

Ein „streng vertraulich“ gestempelter HSH-Bericht klingt ähnlich. Es könne „nicht ausgeschlossen werden, dass tatsächliche Zahlungsausfälle in einer Höhe anfallen, die zur Inanspruchnahme der Garantie führen“. Auf der Pressekonferenz zur Halbjahresbilanz hatte HSH-Finanzvorstand Constantin von Oesterreich die Wahrscheinlichkeit noch mit 41 Prozent beziffert. Am vergangenen Donnerstag teilte die Bank auf Anfrage zunächst mit, man sei der „festen Überzeugung“, dass die Länder nicht zahlen müssten. Tags darauf dann der Rückzieher: Den Satz wolle man lieber streichen. Ungemach droht auch bei einer anderen, für die Bank zentralen Kennziffer: Lerbinger habe im Ausschuss „Öffentliche Unternehmen“ auf Nachfragen einräumen müssen, dass die von der Bankenaufsicht vorgeschriebene Kernkapitalquote von neun Prozent zum Jahresende wohl nicht zu halten sei. Ein HSH-Sprecher sagte auf Anfrage, die Bank prüfe „derzeit Möglichkeiten, die Quote ohne Zuführung von frischem Geld zu stärken“.