Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will betroffene Bürger an den Gewinnen aus dem Bau neuer Stromleitungen beteiligen. „Ich schlage vor, dass wir eine Bürgerdividende beim Ausbau der Netze einführen“, sagte Altmaier in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, sich mit ihrem Kapital zu einem festen Zinssatz zu beteiligen.“
Der Minister erläuterte weiter, Investitionen sollten bereits von 500 Euro an möglich sein und mit einer garantierten Rendite von jährlich fünf Prozent verzinst werden. Das Gesamtvolumen bezifferte Altmaier auf fünf Milliarden Euro. Die Anteile sollten vorrangig den Eigentümern von Grundstücken oder den Bewohnern von Gemeinden angeboten werden, die vom Netzausbau betroffen sind, in zweiter Linie aber auch der Allgemeinheit. Der Mangel an leistungsfähigen Stromleitungen zwischen Nord- und Süddeutschland gilt derzeit als wichtigster Hemmschuh der geplanten Energiewende. Anfang kommenden Jahres will die Regierung einen Netzentwicklungsplan beschließen, der den genauen Verlauf der neuen Trassen festschreibt. Es wird vor Ort mit massiven Bürgerprotesten gerechnet. In dem Interview kündigte Altmaier zugleich an, beim Leitungsbau Prioritäten zu setzen und nicht alle Vorhaben gleichzeitig anzugehen. „Die Konzentration auf wenige, vordringliche Projekte senkt die Kosten und steigert die Akzeptanz bei den Bürgern“, sagte er. Das Vorhaben einer finanziellen Bürgerbeteiligung richte sich jedoch nicht an den harten Kern der Leitungsgegner. „Es geht darum, generell die Akzeptanz für die Energiewende zu schaffen“, fügte Altmaier hinzu. „Dadurch, dass wir nicht nur die Kosten, sondern auch die Erträge breit streuen.“