Baden-Württemberg stellt hohe Anforderungen an neuen EnBW-Chef

Wenige Tage vor dem Start von Frank Mastiaux als neuer Chef des drittgrößten deutschen Energiekonzerns EnBW am 1. Oktober hat Baden-Württembergs Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) hohe Ansprüche an den ehemaligen Eon-Manager formuliert. „Wir erwarten von ihm Impulse für die Entwicklung der dezentralen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien“, sagte der schwäbische Superminister mit Sitz im EnBW-Aufsichtsrat dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). Mastiaux solle darüber hinaus ein „Konzept für die Industrialisierung der Energiewende“ erstellen.

Denn das ist der Ehrgeiz der grün-roten Regierung: Sie will Vorreiter für die Energiewende werden. „Es geht nicht darum, irgendwo ein einzelnes Windrad oder Blockheizkraftwerk hinzustellen, sondern um Geschäftsmodelle, die in Serie über das ganze Land ausgerollt werden können“, sagte Schmid. Auch die EnBW-Beteiligungen soll der Manager durchforsten und das Sparprogramm noch einmal unter die Lupe nehmen. Ein Minimalziel hat der Landesminister: „Grundsätzlich erwarten wir eine Dividende, die mindestens die Bedienung der Anleihe deckt, damit der Landeshaushalt nicht zusätzlich belastet wird.“ Das Land hatte den fünf Milliarden teuren Einstieg mit einer Anleihe finanziert, für die jährlich 110 Millionen Euro Zinsen fällig sind. Große Finanzspritzen kann Mastiaux von seinen Haupteigentümern nach der bereits erfolgten Kapitalerhöhung um 822 Millionen Euro nicht erwarten. „Die Rahmenbedingungen sind gegeben. Mit diesen Mitteln muss die EnBW auskommen“, betonte Schmid.