Detlef Wetzel, der Zweite Vorsitzende der Industriegewerkschaft (IG) Metall, hat die Debatte in der SPD über das Rentenkonzept von Parteichef Sigmar Gabriel begrüßt. „Wir stimmen seinem Rentenkonzept zur Vermeidung von Altersarmut und zur Sicherung des Lebensstandards in wesentlichen Punkten nicht zu“, sagte Wetzel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Dienstagsausgabe). Er sehe aber, dass es Bewegung in die richtige Richtung gebe.
„Der neue Vorschlag, eine abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren einzuführen, ist ein richtiger Schritt.“ Positiv bewertet Wetzel auch, dass die Arbeitgeber künftig stärker zur Finanzierung besserer Erwerbsminderungsrenten herangezogen werden und Firmen, die kaum älteres Personal beschäftigen und keine altersgerechte Arbeitsplätze anbieten, höhere Rentenbeiträge zahlen sollen. Der 59 Jahre alte Wetzel gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des Ersten Vorsitzenden Berthold Huber, der angekündigt hat, sein Amt möglicherweise vorzeitig zur Verfügung zu stellen. Wetzel rechnet damit, dass es in der kommenden Legislaturperiode eine relativ große Rentenreform geben wird. „Das heutige System wird am Ende nicht tragfähig sein“, sagte er der F.A.Z. Die geplante Absenkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent hält Wetzel für unzumutbar. „Zumindest muss das heutige Niveau von 51 Prozent gehalten werden.“ Außerdem forderte er von der Politik eine Eindämmung des Niedriglohnsektors. Dazu müsse die Politik einen allgemeinen Mindestlohn einführen, Wetzel hielte einen Stundenlohn von 14 oder 15 Euro für angemessen: „Damit könnte man zumindest einigermaßen zurecht kommen.“ Für die Tarifverhandlungen im kommenden Jahr in der Metall- und Elektroindustrie rechnet Detlef Wetzel mit einer reinen Lohnrunde. „Die anderen großen Themen wie Leiharbeit und Übernahme von Auszubildenden haben wir in der letzten Runde positiv geregelt“, sagte er.