Der Berliner V-Mann Thomas S. war ein begehrter Gesprächspartner der deutschen Sicherheitsbehörden: Auch das Sächsische Landesamt für Verfassungsschutz wollte Kontakt zu dem langjährigen Neonazi und engen Vertrauten des NSU-Trios aufnehmen und stattete ihm deshalb am 10. Juli 2001 einen Besuch in der Dresdner Wohnung ab. Dies bestätigte das Landesamt der „Welt“. Zuvor hatte S. der „Welt am Sonntag“ gesagt, sächsische Verfassungsschützer hätten versucht, ihn anzuwerben, was er allerdings abgelehnt habe.
Das Landesamt bestätigt nun diese Darstellung im Grundsatz, betont aber, es sei keine Anwerbung, sondern lediglich „ein einmaliges Informationsgespräch“ geplant gewesen. Worüber mit S. vor gut zehn Jahren gesprochen werden sollte, ließ die Behörde offen. In der Affäre um den V-Mann Thomas S. musste sich der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) am Montag erneut vor dem Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses rechtfertigen. Der CDU-Politiker steht in der Kritik, weil er dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages die V-Mann-Tätigkeit von S. über Monate hinweg verheimlicht hatte.