Altbundeskanzler Schröder will sich verstärkt um Kinder kümmern

Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat seiner Frau Doris versprochen, sich verstärkt um die Kinder zu kümmern, falls sie im kommenden Jahr SPD-Abgeordnete im niedersächsischen Landtag werden sollte. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte Doris Schröder-Köpf: „Ich habe seine Zusage, dass er das macht. Darauf baue ich und verlasse mich jetzt.“

Bereits jetzt sei ihr Mann eine große Hilfe: „Er nimmt mir Arbeit im Familienalltag ab. Diese Woche hat er bei der Kindergeburtstagsfeier unseres Sohnes das Fußballturnier organisiert. Er hat das zweite Tor besorgt, die Hannover-96-Deko gekauft und war der Schiedsrichter. Er hat das richtig liebevoll gemacht. Er geht jetzt auch mal zu Elternabenden, weil ich abends viel zu Terminen unterwegs bin.“ Zunächst habe ihr Mann bei der Kinderbetreuung jedoch erhebliche Startschwierigkeiten gehabt: „Am Anfang hat es ziemlich gerumpelt, weil trotz guten Willens viele Kenntnisse fehlten. Man kann kleinen Kindern eben nicht selbst überlassen, ob die Hausaufgaben so in Ordnung sind oder ob sie eine Jacke anziehen. Inzwischen macht Gerd es aber wirklich gut.“ Die heutige SPD-Politikerin betonte, dass sie ihren Mann während seiner Kanzlerjahre nie um Geld habe beten müssen, da sich beide das Einkommen geteilt hätten: „Das musste ich nie und das hätte ich auch nie gemacht. Es war völlig klar, dass ich mich um unsere Finanzen kümmere und die Hälfte des Einkommens mir gehört. Eine solche Teilung sollte automatisch im Steuerrecht erfolgen.“ Schröder-Köpf erteilte Spekulationen, nach denen sie nach Einzug in den Landtag von Hannover ein Ministeramt in einer SPD-Regierung übernehmen könnte, eine klare Absage: „Ich kann und werde mich als Landtagsneuling erst einmal in die Parlamentsarbeit in den Ausschüssen reinknien. Man muss sich erst ein gewisses Fachwissen aneignen, bevor man ein Ministerium führt. Wo das ansonsten endet, sieht man doch bei diesen überforderten FDP-Politikern, die mal dieses, mal jenes Ministerium leiten.“ Schöder-Köpf plädierte außerdem für Nachbesserungen an der Agenda 2010, dem wichtigsten politischen Projekt ihres Mannes. Gegenüber der „Bild am Sonntag“ sagte die Politikerin: „Natürlich passieren bei so großen Werken wie der Agenda auch Fehler. Da werden Stellschrauben angezogen, von denen wir nicht wussten, wie sich das in fünf Jahren auf das Leben der Menschen auswirkt. Deshalb muss man bei solchen großen Vorhaben nachjustieren. Nach der Bundestagswahl wird die SPD in der Regierung die Agenda 2010 vollenden und falsche Entwicklungen wie Kettenzeitverträge in der Leiharbeit abschaffen. Denn junge Leute brauchen berufliche Sicherheit, um eine Familie zu gründen. Da ist Wirtschaftspolitik auch Familienpolitik.“ Schröder-Köpf plädiert ferner für eine rasche Klärung der Frage, wer für die SPD im kommenden Jahr gegen die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) antreten wird. Schröder-Köpf sagte „Bild am Sonntag“: „Die Stimmung an der Basis ist so, dass sich viele Mitglieder eine schnelle Klärung der K-Frage wünschen.“ Zu den derzeit schlechten Umfragewerten ihrer Partei sagte sie: „Sobald die Kanzlerkandidatenfrage geklärt ist, wird sich das ganz schnell ändern und die Umfragen nach oben gehen.“