In der Debatte um die Weitergabe von Informationen rund um die NSU-Terrorzelle wird Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) durch eine Aussage der ehemaligen V-Person Thomas S. entlastet: Er gehe nicht davon aus, dass die Behörden damals aufgrund seiner Informationen die Mitglieder des NSU hätten festnehmen können. „Ich bin damals ja selbst nicht auf die Idee gekommen, dass hinter den Informationen des Freundes ausgerechnet die drei Personen Beate Z., Uwe M. und Uwe B. stecken könnten“, sagte S. der „Welt am Sonntag“. „Ich bin davon ausgegangen, dass sich das Trio wenige Monate nach dem Abtauchen ins Ausland abgesetzt haben muss.“
S. hatte am 13. Februar 2002 dem Berliner Staatsschutz von einem Freund berichtet. Dieser hatte von seinen Kontakten zu „drei Personen aus Thüringen“ erzählt, die wegen Waffen- und Sprengstoffdelikten „per Haftbefehl gesucht“ würden. Innensenator Henkel steht in der Kritik, weil seiner Behörde vorgeworfen wird, den Hinweisen damals nicht nachgegangen zu sein und heute die Unterlagen nicht zeitnah an den Untersuchungsausschuss des Bundestages weitergereicht zu haben. S. bestreitet zudem, für andere Sicherheitsbehörden als Informant tätig gewesen zu sein. „Der sächsische Verfassungsschutz wollte mich zwar anwerben“, sagte S. der „Welt am Sonntag“. „Das habe ich aber abgelehnt. Das Gespräch an der Haustür dauerte keine Minute.“