Der neue Scania-Chef Martin Lundstedt hat zu Geduld bei der Lkw-Allianz mit MAN unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns gemahnt. „Kurzfristig können wir sicherlich den einen oder anderen Synergieeffekt über den Einkauf erzielen. Aber es geht da in erster Linie um mittel- und langfristige Synergien“, sagte Lundstedt der Tageszeitung „Die Welt“.
„Nehmen sie nur die Entwicklung neuer Komponenten, etwa von Getrieben – die braucht allerdings Zeit“, so der Lkw-Manager. Unter der Kooperation zwischen Scania, MAN und VW Nutzfahrzeuge dürften trotz aller Synergien die Marken nicht leiden. „Unsere Kunden erwarten zu recht von uns, dass das Scania-Feeling bleibt. Und sie mögen, dass wir ein kleines Unternehmen sind. Daran ändert aber die Kooperation im Volkswagen-Verbund nichts.“ Um einen hohen Hofbestand zu vermeiden, antwortet Lundstedt zufolge Scania mit Produktionsanpassungen. „Es ist einfach notwendig, schnell auf das Auf und Ab bei der Nachfrage zu reagieren.“ Für 2013 gibt sich der schwedische Topmanager verhalten optimistisch. Er rechne damit, dass es „vielleicht 2013 Vorzieheffekte geben wird durch die Einführung der Abgasnorm Euro VI im Jahr darauf, und die Volumina wieder anziehen werden“. Mittel- und langfristig gebe es aber Wachstum, „allein schon deswegen, weil die Kunden ältere Fahrzeuge ersetzen müssen“. Den Lkw-Herstellern würde in dieser Phase helfen, wenn die Politik eine Mautermäßigung für schadstoffarme Lkw mit Euro-VI-Motoren gewähre, so Lundstedt. „Natürlich ist es immer wünschenswert, umweltfreundliche Projekte zügig auf den Weg zu bringen. Wir würden also auch in diesem Fall eine Unterstützung begrüßen.“ Zurzeit überlegten Kunden sehr genau, welche Motoren sie einsetzen. „Und da kann ein Stimulus für besonders umweltfreundliche Antriebe hilfreich sein.“