Das Europaparlament will den Hochfrequenzhandel mit Finanzprodukten entschleunigen. Händler sollen verpflichtet werden, Orders mindestens 0,5 Sekunden lang zu halten. Außerdem sollen sie ihre Algorithmen offen legen und für nicht ausgeführte Orders Gebühren zahlen.
Entsprechende Regelungen wollen die EU-Volksvertreter in den Richtlinienentwurf zum Wertpapierhandel (Mifid II) einfügen. Das will der Wirtschaftsausschuss des Parlaments nächste Woche beschließen. Der Hochfrequenzhandel gilt als gefährlich, weil er extrem schnelle Kursstürze verursachen kann. Auch Deutschland plant deshalb hier ein Gesetz. „Wir haben uns eng mit der Bundesregierung abgestimmt“, sagte der federführend für das Thema zuständige Europaparlamentarier Markus Ferber dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). Mifid II enthält auch Regeln für die Warentermingeschäfte mit Nahrungsmitteln. „Hier verlangen wir ein sehr strenges Regime“, sagte Ferber. So wolle das Parlament die von einem Marktteilnehmer gehaltenen Positionen nach oben begrenzen. „Wer oberhalb des Limits Waren halten will, muss erklären, wofür er sie benötigt“, sagte Ferber. Die EU-Volksvertreter wollen damit dem spekulativen Preisanstieg von Grundnahrungsmitteln einen Riegel vorschieben Weniger streng handhabt das Parlament ein anderes in Mifid geregeltes Thema: Die Provisionen beim Verkauf von Finanzprodukten. Sie sollen generell erlaubt bleiben, müssen allerdings vollständig transparent sein. Die EU-Kommission wollte es unabhängigen Finanzberatern ganz verbieten, Provisionen zu kassieren. Das fand im Europaparlament keine Mehrheit Das Europaparlament muss sich nun mit dem EU-Finanzministerrat und der EU-Kommission in sogenannten Trilog-Verhandlungen über Mifid II einigen. Die Richtlinie soll 2014 in Kraft treten.