Der Chef der französischen Großbank Société Générale, Frédéric Oudéa, hat sich für eine zentrale Aufsicht der Banken ausgesprochen: „Eine Bankenunion sollte die Europäische Währungsunion stärker machen, da hier für alle Institute die gleichen Regeln gelten“, sagte der Top-Banker dem „Handelsblatt“. Perspektivisch sei hier sogar noch mehr vorstellbar. Dass eine eng mit der Zentralbank verbundene Aufsicht funktioniere, zeige das Beispiel Frankreich.
„Das sollte auch für eine Aufsicht gelten, die eng an die europäische Zentralbank angebunden sei“, so Oudéa. „Am Ende sollte es weltweit nur noch eine Bankenaufsicht geben, die dabei hilft, die Risiken in den Banken weltweit zu verringern.“ Doch das liege noch in weiter Ferne. Dagegen erwartet Oudéa weder, dass die Regierung in Paris ein Trennbankensystem durchsetzt – noch, dass den Finanzhäusern ein Verbot ihres Eigenhandels droht. „Die Politik fordert: Die Banken sollen der Wirtschaft nützen – das schließt das Kapitalmarktgeschäft ein, das wichtig für die Unternehmen ist und unter den Basel-III-Kapitalvorschriften noch wichtiger wird“, sagte Oudéa. Daher glaube er nicht an eine Abspaltung des Investmentbankings. Der Eigenhandel schaffe überhaupt erst die benötigte Liquidität auf einigen Märkten wie beispielsweise beim Handel mit Staatsanleihen am Sekundärmarkt. „Dafür müssen wir eigene Bestände aufbauen“, sagte Oudéa. Doch müsse hier die Kontrolle von Fachleuten außerhalb des Handelsbereichs kommen, damit die Risiken im Griff blieben und es zu keinem Missbrauch komme.