Bericht: Schweizer Banken verabschieden sich vom Bankgeheimnis

Für deutsche Neukunden im grenzüberschreitenden Geschäft haben namhafte Schweizer Banken das Bankgeheimnis laut eines Zeitungsberichtes in der alten Form bereits abgeschafft. Das ist das Ergebnis einer Stichprobe des „Handelsblatts“ (Dienstagausgabe) bei Schweizer Banken in Zürich. Dabei gaben sich zwei „Handelsblatt“-Reporter als deutsche Neukunden aus, die in der Schweiz ein Depot eröffnen wollten.

Die Berater von UBS, Deutscher Bank Schweiz, Credit Suisse und Julius Bär wollten nur unter der Bedingung ein Konto eröffnen, wenn die Bank die Erträge nach Deutschland melden darf. Die Möglichkeit der anonymen Besteuerung, wie sie etwa die EU-Zinsrichtlinie vorsieht, wurde nicht angeboten. „Das Bankgeheimnis ist ein sterbender Schwan“, sagte zum Beispiel der Berater der Deutschen Bank in Zürich. Die Deutsche Bank bekannte sich offen zu der Praxis. „Inhaltlich entspricht das genau der Umsetzung unseren Richtlinien und internen Managementanweisungen“, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bank Schweiz. Bei UBS und Julius Bär hieß es, die Bankberater würden dann keine anonyme Quellenbesteuerung mehr anbieten, wenn der Berater den Verdacht hätte, ein Neukunde sei nicht steuerehrlich. Von den sieben angefragten Banken hat zudem keine unversteuerte Gelder annehmen wollen. Bei den Beratungsgesprächen wurde versucht, 350.000 Euro aus einem unversteuerten Immobilienverkauf in Spanien in der Schweiz anzulegen. Um den Köder verlockender zu machen, wurden zusätzlich 1,5 Millionen Euro korrekt versteuerte Anlage-Gelder in Aussicht gestellt. Keine der getesteten Banken ging darauf ein.