„Keine Angst mehr vor Migräne“ ERGO Verbraucherinformation

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ERGO Verbraucherinformation – Keine Angst mehr vor Migräne

Sechs bis acht Prozent der Männer und zwölf bis vierzehn Prozent der Frauen leiden an Migräne. Am häufigsten treten die heftigen Kopfschmerzattacken zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf. Während selbst Kinder und Jugendliche davon betroffen sein können, leiden ältere Menschen selten darunter. Wie ein Migräneanfall verläuft, was zur Linderung beiträgt und welche Vorsorge zwischen den Attacken sinnvoll ist, weiß Dr. Wolfgang Reuter von der DKV Deutsche Krankenversicherung.

„Migräne ist eine Nervenerkrankung, die zu den „primären Kopfschmerzen“ zählt“, erklärt Dr. Wolfgang Reuter. „Das bedeutet, dass die Beschwerden von einer Funktionsstörung im Gehirn herrühren und nicht von einer anderen Erkrankung.“ Nach wie vor ist allerdings nicht eindeutig geklärt, welche Vorgänge im Gehirn die typischen Migränesymptome bewirken. Wahrscheinlich sind bei einem Anfall einige Nervennetze übermäßig stark erregt und der Stoffwechsel des Botenstoffes Serotonin verändert sich. Das reizt die Wände der Blutgefäße im Gehirn – Entzündungen und Schmerzen sind die Folge.

Phasen einer Migräneattacke

„Migräneattacken verlaufen nicht immer gleich“, so der DKV Experte. „Typisch sind aber aufeinanderfolgende Phasen von unterschiedlicher Länge.“ Manchmal gehen dem Anfall Gereiztheit und Stimmungsschwankungen voraus. Müdigkeit, Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel und Konzentrationsstörungen treten ebenfalls gelegentlich auf. Im weiteren Verlauf folgt unter Umständen die sogenannte Migräneaura mit Wahrnehmungsstörungen – meist mit eingeschränkter Sicht: Betroffene sehen Objekte verzerrt, unscharf, vergrößert oder verkleinert. Sprach- und Orientierungsstörungen begleiten diese Symptome in Einzelfällen. Jeder Anfall bringt in der nächsten Phase Kopfschmerzen und teilweise Übelkeit inklusive Erbrechen mit sich. In dieser Phase sind Patienten besonders empfindlich gegenüber Licht und Lärm. Patienten beschreiben die Kopfschmerzen meist als einseitig, pulsierend und pochend. Die Symptome verschlimmern sich bei Bewegung – Ruhe, Dunkelheit und Schlafen hingegen lindern sie. Diese Hauptphase dauert in der Regel mehrere Stunden, kann aber bis zu drei Tage anhalten.

Wie lässt sich Migräne behandeln?

„Obwohl viele Schmerzmittel freiverkäuflich sind, sollten Sie bei solchen Beschwerden unbedingt Ihren Hausarzt aufsuchen. Diagnostiziert dieser eine Migräne, wird er Medikamente empfehlen, die die Symptome lindern“, so der Gesundheitsexperte der DKV. „Eine frühzeitige Einnahme von Schmerzmitteln in passender Dosierung bringt bei akuten Migräneanfällen in der Regel eine rasche Linderung.“ Schmerzmittel sollten jedoch nur in Ausnahmefällen länger als zehn Tage im Monat angewendet werden, da sie diverse schädliche Nebenwirkung haben. Wer zusätzlich an Übelkeit leidet, kann auch dagegen Medikamente einnehmen. Bei schweren Symptomen empfehlen Mediziner die sogenannten Triptane. Sie wirken positiv auf den Serotoninspiegel – und dadurch schmerzlindernd. „Bringt die Einnahme aber keine spürbare Wirkung, sollten Betroffene lieber das Medikament wechseln als höher zu dosieren“, warnt Dr. Wolfgang Reuter. „Denn der übermäßige Gebrauch solcher Mittel kann am Ende sogar zu chronischen Kopfschmerzen führen.“ Die meisten Betroffenen wissen zudem aus Erfahrung, was ihnen während eines Anfalls gut tut: Oft hilft es, sich in einen dunklen, ruhigen Raum zurückzuziehen, ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf die Schläfen zu tupfen, kühlende Tücher oder mit Gel gefüllte Kühlbrillen auf den Kopf zu legen. Schlaf wirkt häufig erleichternd, besonders bei Kindern.

Vorbeugen – mit Medikamenten und ohne

Die einfachste Methode der Vorbeugung ist, die Auslöser – auch bekannt als „Trigger-Faktoren“ – zu erkennen und zu vermeiden. Häufig sind dies Stress und Schlafmangel, zu wenig Flüssigkeitszufuhr, Reizüberflutung, Alkohol, Koffein und bestimmte Wetterlagen. Ebenso lösen unter Umständen bestimmte Medikamente eine Migräne aus. „Mit Hilfe eines Kopfschmerzkalenders, den Sie täglich führen, erkennen Sie nach einiger Zeit, wann und unter welchen Umständen die Migräne bei Ihnen auftritt“, empfiehlt der DKV Experte. Regelmäßiger leichter Ausdauersport wie Walken oder Schwimmen wirkt bei vielen Migränepatienten vorbeugend. Auch bestimmte Entspannungsmethoden wie die progressive Muskelrelaxation oder das Biofeedback helfen, die Trigger besser zu beherrschen. Für besonders schwere Fälle, in denen sanfte Vorbeugungsmaßnahmen wirkungslos bleiben, gibt es auch Medikamente, die Betroffene vorbeugend einnehmen können. „Wer drei oder mehr Anfälle pro Monat hat mit Attacken, die länger als 72 Stunden anhalten und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, kann damit die Dauer, Häufigkeit und Schwere der Anfälle reduzieren“, erklärt Dr. Wolfgang Reuter. Die Einnahme sollte dabei aber immer nur in Abstimmung mit einem Arzt erfolgen. „Im Idealfall kombinieren Patienten Medikamente mit vorbeugenden Maßnahmen wie Entspannung, Sport und einer Umstellung des Lebensrhythmus“, empfiehlt Dr. Wolfgang Reuter von der DKV und macht Mut: „Migräne lässt sich in vielen Fällen sehr gut behandeln.“

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