Wer in guten Zeiten zu viele Produktionsstätten aus dem Boden stampft, produziert die Überkapazitäten von morgen
von Ansgar Lange +++ Sindelfingen, August 2011 – Der Automobilmarkt boomt. Die deutschen Premiumhersteller Audi, BMW und Daimler freuen sich über ein Rekordjahr. Im Februar 2009 sah die Situation noch völlig anders aus. „In der Krise wird das Undenkbare denkbar: Die beiden Autohersteller Daimler und BMW sprechen über eine weitgehende Zusammenarbeit“, berichtete damals die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) http://www.faz.net. „In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen. Aber warum muss das so sein? Gerade Boomzeiten sollten die Autokonzerne dazu bewegen, stärker als bisher über die Optimierung bestehender Prozesse nachzudenken. Man muss dann auch das Undenkbare denken, nämlich beispielsweise die engere Zusammenarbeit zwischen konkurrierenden Premiumherstellern“, fordert Michael Zondler, Geschäftsführer des Sindelfinger Personaldienstleisters Centomo http://www.centomo.de.
„Unter dem „neudeutschen“ Begriff Shared Services versteht man die Konsolidierung und Zentralisierung von Dienstleistungsprozessen einer Organisation. Auf die Automobilbranche übertragen heißt das: Hersteller können sich schlanker aufstellen und Kosten sparen, wenn sie zum Beispiel Finanzdienstleistungen, anwaltliche Beratung oder sogar Automobilwerke teilen. Was spricht dagegen, wenn ein Automobilwerk einer neutralen Gesellschaft gehört, an der beispielsweise Audi, BMW http://www.bmw.de und Daimler Anteile haben? Denn wer in guten Zeiten zu viele eigene Produktionsstätten aus dem Boden stampft, produziert die Überkapazitäten von morgen“, so Zondler.
Zurzeit besteht das Problem, dass immer „ein BMW zu wenig“ produziert wird. Laut FAZ wird es momentan für Kunden der Münchener Edelmarke ungemütlich: „BMW-Fahrzeuge sind in aller Welt so begehrt, dass Käufer eines BMW Fünfer oder X3 Lieferzeiten von bis zu zehn Monaten hinnehmen müssen.“ BMW-Chef Norbert Reithofer wolle dies nun ändern und plane schon die nächsten Werkerweiterungen in Amerika und China und denke auch über eine neue Produktionsstätte in Brasilien nach. Diese Rechnung funktioniert nur dann, wenn das Premiumsegment in den Schwellenländern langfristig weiter zunimmt und kein zu starker Konjunktureinbruch erfolgt.
Beim Stuttgarter Wettbewerber setzt man unterdessen auf eine engere Kooperation mit Renault-Nissan. Die drei Autohersteller wollen durch die Nutzung gleicher Autoteile und Komponenten Synergien erzielen. Denkbar ist der Austausch von Modulen, Autoteilen, Motoren und auch Fahrzeugplattformen.
Um solche Kooperationen auf den Weg zu bringen, müssen Hindernisse überwunden werden. Die „FAZ“ hat dies als Kampf zwischen den Kaufleuten und Ingenieuren beschrieben: „Hier die Kaufleute, die in Zahlen und Skaleneffekten denken – und die Annäherung mit Verve vorantreiben. Dort die Ingenieure mit dem gekränkten Stolz der Techniker, die ihre Erfindungen mit dem Konkurrenten teilen müssen.“ Wer den Einkauf zusammenlegt und Fensterheber, Gurtrollen oder Klimaanlagen von dem gleichen Zulieferer bezieht, verwässert nicht das Image der Marke, senkt aber die Kosten. So verdiene Porsche mit seinem Geländewagen Cayenne auch deswegen gutes Geld, weil der Sportwagenhersteller die Kosten für die Entwicklung mit dem VW Touareg und dem Audi Q7 teile.
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