Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in der Auseinandersetzung mit der Europäischen Zentralbank (EZB) den Rücken gestärkt. „Auch wenn es derzeit keine inflationären Tendenzen gibt: Zu den zentralen geldpolitischen Lehren aus der Vergangenheit gehört der Vorrang der Geldwertstabilität“, sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Märkte funktionierten umso besser und Unternehmen investierten umso eher, je stabiler der Geldwert sei.
Weidmann hatte im „Spiegel“ die Pläne der EZB scharf kritisiert, Anleihen von südeuropäischen Krisenländer aufzukaufen, um deren Zinsen niedrig zu halten. „Die deutsche Industrie begrüßt die klaren Aussagen der Deutschen Bundesbank“, sagte der BDI-Chef weiter. In der gegenwärtigen Vertrauenskrise gebe es nur ein erfolgreiches Rezept: neues Vertrauen zu schaffen. Die Euro-Zone müsse beweisen, dass sie in der Lage sei, solide zu wirtschaften. Von der Politik forderte der BDI-Präsident, die getroffenen Beschlüsse endlich in die Tat umzusetzen. Zentral sei, dass nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Parlamente zügig dafür sorgten, den ESM zum Kern einer politisch kontrollierten Fiskalunion weiterzuentwickeln. „Wenn die Politik endlich das Notwendige tut, kann sich die Europäische Zentralbank wieder auf ihre Kernaufgabe konzentrieren – die Geldwertstabilität“, sagte Keitel.