Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sieht die Energieautarkie des Freistaats durch die Energiewende in Gefahr. „Die Vorstellung, dass Bayern wie früher mit der Kernkraft vollkommen autark sein wird, halte ich nach der Energiewende für überholt“, sagte der FDP-Politiker im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe). Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte wiederholt zu verstehen gegeben, dass er eine Energiepolitik, in der Bayern dauerhaft von anderen Ländern abhängig werde, nicht mittrage.
Auch Seehofers Plan, den Freistaat mit einer Offensive beim Ausbau von Biogasanlagen von Stromimporten unabhängig zu machen, beurteilt Zeil kritisch. „Es gibt viele Fragezeichen hinter diesem Plan“, erklärte er. „Durch solche Ankündigungen darf man nicht von den eigentlichen Problemen ablenken. Wir brauchen Reserve-Kraftwerke. Biogasanlagen reichen nicht.“ Nach Ansicht von Zeil gehört die Bewältigung der Energiewende zu den wahlentscheidenden Themen bei der Landtagswahl im kommenden Jahr. „Wir werden gegenüber den Bürgern Rechenschaft ablegen müssen, was wir für die Energiewende getan haben“, sagte der Minister.