Grünen-Chefin Roth lehnt Wahlkampf-Team ab

Die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hält an einer Urwahl zur Ermittlung von zwei Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl fest. „Vorstand und Parteirat haben einmütig entschieden, dass zwei Personen für uns antreten sollen, davon mindestens eine Frau. Dabei sollten wir bleiben, in einem offenen, demokratischen Verfahren“, sagte Roth der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe).

Damit lehnte Roth den Vorschlag ihrer Parteifreundin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt ab, die statt einer Urwahl die Aufstellung eines mehrköpfigen Spitzenteams ins Spiel gebracht hatte. Die Grünen stehen nun vor einer harten parteiinternen Auseinandersetzung um die Spitzenämter, für die es bereits jetzt sechs Bewerberinnen und Bewerber gibt. Das endgültige Procedere soll auf einem kleinen Parteitag am 2. September festgelegt werden Roth bekräftigte ihre Absicht, sich als Spitzenkandidatin zu bewerben. „In diesem Wahlkampf wird Politisierung auch Polarisierung heißen. Und ich kann polarisieren“, sagte die Parteivorsitzende mit Blick auf die Bundestagswahl 2013. Sie verteidigte auch das Verfahren der Urwahl, das in der Partei nicht nur von Göring-Eckardt kritisch gesehen wird. „Das ist keine Selbstbeschäftigung, das ist kein Machtkampf, und da werden auch keine Verlierer produziert, sondern eine Partei gewinnt an Profil – personell und inhaltlich“, sagte Roth. Die 57-Jährige trat dem Vorwurf entgegen, mit ihr, Renate Künast (56) und Jürgen Trittin (58) träten alte Grünen-Politiker an, die nicht loslassen könnten. Es geht „nicht darum, dass hier Oldies antreten, die sich nochmal zeigen wollen“, sagte Roth. „Wir erheben jeweils auch keinen Anspruch, sondern wir bieten der Partei unsere Fähigkeiten und Erfahrungen an.“ Auch sei das Verfahren „doch gerade so, dass jede und jeder, die oder der sich das zutraut, ebenfalls antreten kann“. Auch für den Fall einer Niederlage bei der Urwahl schließt Roth nicht aus, auf dem Parteitag im November wieder für das Amt der Bundesvorsitzenden zu kandidieren. „Ich sehe da keinen Zusammenhang“, sagte sie. „Die Spitzenkandidatur dient dazu, uns für die befristete Zeit des Wahlkampfs so aufzustellen, dass wir unser Ziel erreichen, als starke Grüne in einer Koalition mit der SPD diese Regierung abzulösen.“