Zu wenig Forschung und finanzielle Förderung trotz positivem Patiententrend
Die Deutschen Heilpraktikerverbände (DDH)
„Naturheilkunde – Bewährtes und Neues vereint“ heißt das Motto des diesjährigen Deutschen Heilpraktikerkongresses (http://www.ddh-online.de), der am 18. und 19. Juni 2011 zum 21. Mal in Folge im Karlsruher Messe- und Kongresszentrum (KMK) stattfindet. Nach den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts sind rund 29.000 Heilpraktiker mit abgeschlossener Amtsarztprüfung in Deutschland zugelassen (Stand 2009). Das sind rund 11 Prozent mehr als in 2008. Eine Vollzeitpraxis betreiben davon bundesweit ca. 18.000 Heilpraktiker/innen. Der Beruf des Heilpraktikers ist eine Frauendomäne: Nach neuesten Erhebungen konnten die männlichen Kollegen aber auf insgesamt 32 Prozent zulegen.
Nach Schätzungen der Deutschen Heilpraktikerverbände (DDH) führen Heilpraktiker im Jahresdurchnitt rund 15 Millionen Behandlungen durch und entlasten dadurch die Kostenträger jedes Jahr in Milliardenhöhe. Täglich konsultieren etwa 60.000 Patienten die bundesweiten Heilpraktikerpraxen und zahlen in der Regel privat, d. h. aus der eigenen Tasche die Leistungen ihres Behandlers. Ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt der IKK Sachsen zur Erprobung alternativer Heilverfahren kam 2001 zu dem Ergebnis, dass Akupunktur und Homöopathie beispielhaft den Durchschnitt der Krankheitstage deutlich verminderten und bei mehr als 80 Prozent der therapierten Patienten auch die Beschwerden verringerten. Dabei entspricht der typische Patient, der sich in die Behandlung eines Heilpraktikers begibt, ohne Abstriche dem Bild des deutschen Durchschnittsbürgers.
Vor einem Vierteljahrhundert waren noch weit über 100.000 Arzneimittel der Naturheilkunde plus einigen tausend Eigenrezepturen von Apothekern zugelassen. Nach einem abgeschlossenen Zulassungs- oder Registrierungsverfahren des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) befinden sich aktuell allerdings nur noch knapp 8.000 Arzneimittel der „Besonderen Therapierichtungen“ im Verkehr. Obwohl fast drei Viertel aller Deutschen Naturheilverfahren nutzen, stehen für die Entwicklung von Therapiemöglichkeiten oder Studien pro Jahr weniger als eine Million Euro zur Verfügung – dagegen fördert das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMBF) die allgemeine Gesundheitsforschung im Zeitraum von 2011 bis 2014 mit rund 5,5 Mrd. Euro. Zwar gibt es bereits Forschungsergebnisse, aber die klein und mittelständisch organisierten naturheilkundlichen Arzneimittelfirmen sind dazu nicht in der finanziellen Lage wie die übrige chemisch pharmazeutische Industrie.
Die absolute Mehrheit der Bevölkerung hält die alternativen Heilverfahren für eine sinnvolle Ergänzung der Schulmedizin, der Trend zum Naturheilmittel bleibt ungebrochen. Immer mehr Menschen greifen zu Naturheilmitteln, belegen die Daten des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD) in ihrer Langzeitstudie „Markt- und Werbeträger-Analyse“. Im Krankheitsfall oder bei Befindlichkeitsstörungen nutzen danach mehr als 70 Prozent der Bundesbürger die Heilkraft der Arzneimittel aus der Naturmedizin. „Der Heilpraktiker spaltet die Meinungen, wie kaum ein anderer Beruf. Die einen schwören auf ihn, die anderen würden ihn am liebsten abschaffen. Aber es ist eine Tatsache, der Heilpraktiker trägt nachweislich und wesentlich zur Volksgesundheit bei“, lautet das Plädoyer von Monika Gerhardus, Organisatorin Deutscher Heilpraktikerkongress Karlsruhe 2011.
Die DDH ist eine Gemeinschaftsinitiative der vier großen, bundesweiten Heilpraktiker-Berufs- und Fachverbände: Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH), Freier Verband Deutscher Heilpraktiker (FVDH), Union Deutscher Heilpraktiker (UDH) und Verband Deutscher Heilpraktiker (VDH). Gemeinsam vertreten sie die überwiegende Mehrheit der Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker in allen Fragen der Berufs-, Medizinal- und Standespolitik. Die DDH mit den Einzelverbänden ist damit der Ansprechpartner für Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker gegenüber der Politik, den Medien und Versicherungen.
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