Der ehemalige Chef der Monopolkommission, Justus Haucap, hat sich dafür ausgesprochen, notfalls mit drastischen Maßnahmen gegen die hohen Benzinpreise vorzugehen. „Nur als Ultima Ratio und nach sehr gründlicher Analyse ausländischer Erfahrungen sollten Preissetzungsregeln für Tankstellen in Betracht gezogen werden“, sagte der Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie „Handelsblatt-Online“. Solche Regeln seien ein „erheblicher Eingriff in den Wettbewerb“, gab Haucap zu bedenken.
Die Nutzung des Preises als oftmals wichtigstem Wettbewerbsparameter fiele damit weg. Empirische Belege kämen zudem „bestenfalls zu uneinheitlichen Befunden“. Daher sollten Regeln dieser Art, wenn überhaupt, nur als letzte Möglichkeit zur Anwendung kommen Als weitere Möglichkeit, gegen hohe Benzinpreise vorzugehen, nannte Haucap sogenannte Echtzeit-Preisvergleichssysteme. „Mit zunehmender Bekanntheit und Nutzung der Systeme sollte auch die Wettbewerbsintensität zunehmen“, sagte der Ökonom und fügte hinzu: „Eine interessante Möglichkeit könnte es daher sein, Preisvergleichssysteme in Navigationssysteme zu integrieren, so dass Informationen für Autofahrer auch während einer Fahrt einfach abrufbar wären.“ Dafür sei es jedoch wichtig, dass die Informationen möglichst in Echtzeit, auf verlässlicher Basis und möglichst flächendeckend bereitgestellt würden Eine solche Schnittstelle könne die von der Politik geplante Markt-Transparenzstelle anbieten, um über verbesserte Verbraucherinformation die Sensibilität für Preisdifferenzen zu steigern. „Eine einfache Form der Verbraucherinformation wie die Möglichkeit, Preise verlässlich in Echtzeit in Navigationsgeräten abzurufen, könnte die Preissensibilität der Autofahrer erhöhen und so Impulse für den Wettbewerb geben“, sagte Haucap.