Ex-Mossad-Chef: Iran ist auf Assads Regime angewiesen

Je mehr Rückschläge das syrische Regime einstecken muss, desto schwächer werde auch der Iran. Zu dieser Einschätzung kommt der ehemalige Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, Efraim Halevy, im Interview mit dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). Syrien sei für den Iran ein Schlüsselland im nördlichen Mittleren Osten: „Was in Syrien geschieht, ist für die Iraner eine ernsthafte Bedrohung“.

Teheran sei darauf angewiesen, dass das Regime von Assad überlebt. Ein Rückschlag des syrischen Regimes wäre für Teheran eine strategische Niederlage beim Bestreben, im Mittleren Osten zur Hegemoniemacht aufzurücken, so Halevy. Er ist überzeugt, dass iranische Soldaten auf der Seite des syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad aktiv engagiert sind. Ohne iranische Präsenz in Syrien wäre die Zahl der zivilen Opfer doppelt so hoch, sagte neulich ein hoher iranischer Offizier. „Das bedeutet nichts anderes“, sagt Halevy, „als dass die Iraner in die Kämpfe verwickelt sind.“ Teheran warnt er davor, die Diskussionen in Israel über einen Angriff auf iranische Nuklearanlagen bloß „als eine Übung in psychologischer Kriegsführung“ anzusehen: „Die Iraner müssen realisieren, dass die militärische Option für Israel sowohl sehr realistisch als auch verfügbar ist. Es gibt eine militärische Option.“