Zwei Jahre nach dem Stammzell-Skandal um den Tod eines Jungen in einer Kölner Privatklinik sind einem Medienbericht zufolge viele der Akteure von damals trotz noch immer laufender Ermittlungsverfahren wieder aktiv. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe) bieten sie die umstrittene Therapieform im Ausland aber auch in Deutschland wieder an. Ein ehemaliger Klinikdirektor soll bei einer Stammzell-Klinik in Malaysia arbeiten, der ehemalige Klinikleiter soll eine Stammzell-Klinik im Libanon gegründet haben.
Auch in Kliniken in NRW und Sachsen sollen ehemalige Ärzte der Klinik Stammzelltherapie anbieten. Bei zwei deutschen Staatsanwaltschaften laufen mittlerweile Verfahren im Zusammenhang mit der Behandlungsmethode. Vier der Verfahren richten sich gegen ehemalige Mitarbeiter der 2011 geschlossenen Klinik, die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt in drei Fällen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittelrecht, in einem Fall wegen Verdachts der fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Das zweite Verfahren läuft bei der Staatsanwaltschaft Bonn, es geht auch hier um einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz. Anders als in den meisten anderen westlichen Ländern gibt es in Deutschland eine rechtliche Grauzone, die dieser Behandlung keine engen Grenzen setzt und so das lukrative Geschäft ermöglicht. Dennoch sieht die Bundesregierung keinen Handlungsbedarf.