Die Haspa Finanzholding als Eigentümerin der größten deutschen Sparkasse sucht bei der weiteren Beteiligung an Sparkassen in Schleswig-Holstein jetzt überraschend das Gespräch: Die Hamburger verzichten auf ihre Beschwerde gegen ein Veto des Bundeskartellamts. „Die Beschwerde ziehen wir zurück. Auf dem Gesprächsweg können wir mehr erreichen als juristisch“, sagte Harald Vogelsang, in Personalunion Vorstand der Haspa Holding und Vorstandschef der Hamburger Sparkasse dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).
Das operative Geschäft der Hamburger Sparkasse (Haspa) führt seit 2003 eine Aktiengesellschaft. Sie gehört der Haspa Finanzholding, einer „Gesellschaft alten hamburgischen Rechts“ aus dem Jahr 1827. Die Haspa Finanzholding ist an den vier Sparkassen Lübeck, Mittelholstein, Bordesholm und Bredstedt beteiligt. Das Engagement der Hamburger in Schleswig-Holstein sorgt seit Längerem für Kontroversen. Den geplanten Einstieg der Haspa Finanzholding bei der Kreissparkasse Lauenburg verhinderte das Bundeskartellamt Anfang diesen Jahres. Die Wettbewerbshüter sahen durch die Beteiligung von 25,1 Prozent eine marktbeherrschende Stellung entstehen. In Abstimmung mit den Trägern der öffentlich-rechtlichen Kreissparkasse legte die Haspa Finanzholding daraufhin im März Beschwerde ein. Das Geschäftsvolumen der Hamburger Sparkasse ist so groß wie das des Sparkassenverbands Schleswig-Holstein mit 14 Sparkassen insgesamt. Die Haspa betreut mit gut 5.700 Mitarbeitern 1,5 Millionen Kunden und vergibt fast 28 Milliarden Euro an Krediten für die Hamburger Wirtschaft. Die Beteiligungen in Schleswig-Holstein will Haspa-Chef Vogelsang als Hilfe für in Not geratene Schwesterinstitute verstanden wissen. Die Sparkasse in Bredstedt etwa verhob sich mit Krediten für Windparks und Biomassekraftwerken.