Erster Schweizer Männerbeauftragter rechtfertigt Rücktritt

Der erste Männerbeauftragte der Schweiz, Markus Theunert, hat seinen überraschenden Rücktritt nach nur drei Wochen im Amt gerechtfertigt. „Meine Pläne missfielen Männern, die Gleichstellung als Frauenförderung nur tolerieren, solange sie nicht wehtut“, schreibt Theunert in einem Gastbeitrag für die Schweiz-Ausgabe der „Zeit“. „Und zu viele Frauen sehen in der Geschlechterpolitik noch immer einen Kampf von benachteiligten Frauen gegen privilegierte Männer.“

Als Zürcher Männerbeauftragter hätte Theunert nach eigenen Worten gerne an einer „einvernehmliche(n) Neugestaltung der Geschlechterverhältnisse“ gearbeitet. Doch „Gleichstellungsinstitutionen und Frauenorganisationen reagieren auf Gleichstellungsmänner mit einer Verteidigungshaltung“, so der 39-Jährige, „denn die Zustimmung für ihre Antidiskriminierungspolitik schwindet, weil viele Männer sich benachteiligt fühlen und jüngere Frauen sich nicht von den feministischen Kämpferinnen der Generation über 50 vertreten sehen“. Notwendig sei eine neue Geschlechterpolitik. „Ohne grundsätzliche Debatte über die Ausrichtung der Gleichstellungspolitik schafft sie sich innerhalb der nächsten zehn Jahre selbst ab“, warnt Theunert, der zugleich Präsident der Lobbyorganisation „männer.ch“ ist. Theunert hatte sein Amt am 24. Juli als Zürcher Männerbeauftragter nach nur drei Wochen niedergelegt. Er war der erste Mann in einer entsprechenden Funktion in der Schweiz.