Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Beate Jessel, verlangt eine Kürzung der Subventionen für den Anbau von Energiepflanzen wie Mais. „Man muss sich dringend Gedanken machen, wie lange die starke Förderung durch das Erneuerbare Energien Gesetz noch toleriert werden kann“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagausgabe). Für Mais könnten die Landwirte heute einen Gewinn von 2.000 bis 3.000 Euro je Hektar erzielen.
„So wird sehr unreflektiert die Ausweitung des Maisanbaus gefördert, das muss korrigiert werden“, sagte Jesse. Bisherige Eingriffe des Gesetzgebers wie der kürzlich verabschiedete „Maisdeckel“ reichten nicht aus. Sie wies darauf hin, dass sich die Anbaufläche für Energiemais seit 2005 verzehnfacht habe und dies mit mehr Monokulturen, dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und einem Verlust in der Vogelwelt einhergehe. Anders als zuvor die Nationalakademie Leopoldina rät Jessel der Politik aber nicht zu einem völligen Verzicht auf Bioenergie zur Umsetzung der Energiewende. Die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), der Ausnahmen vom Umweltschutz für den Neubau von Stromleitungen verlangt hatte, wies sie als überflüssig und auch nicht notwendig zurück. Vielmehr könne eine „angemessene und frühzeitige Berücksichtigung von Naturschutzanliegen auch in der Bevölkerung für Akzeptanz der Energiewende werben“, sagte sie.