Deutsche Wirtschaft will Euro-Krisenländer stärker in die Pflicht nehmen

Die deutsche Wirtschaft will die Euro-Krisenländer stärker in die Pflicht nehmen. „Zuerst sind alle Länder selbst in der Verantwortung, auch was den Verbleib in der Euro-Zone anbelangt“, schreibt Hans Heinrich Driftmann, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), in einem Brief an die Spitzenfunktionäre der DIHK-Organisation, der dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) vorliegt. Die Vorstellung, dass Deutschland Europa alleine retten könne, sei unrealistisch.

Ein Verbleib aller Krisenstaaten in der Euro-Zone ist aus Sicht Driftmanns nicht zwingend. Driftmann appelliert an die Schuldenstaaten, mehr Ehrgeiz bei der Bewältigung der Krise zu entwickeln: „Strenge Haushaltsdisziplin und Reformanstrengungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit liegen in nationaler Verantwortung“, schreibt der DIHK-Präsident. Eine Vergemeinschaftung von Schulden lehnt er ab. Ihn beunruhigten Stimmen, die in einer europäischen Transfer- oder gar Haftungsunion eine Dauerlösung sähen, schreibt Driftmann. „Die Hilfsmaßnahmen dürfen nur eine Übergangslösung sein. Vor einer zeitlich unbefristeten Unterstützung einzelner Euro-Staaten oder einer dauerhaften gesamtschuldnerischen Haftung kann ich nur warnen“, heißt es in dem Brief weiter.