Bei seinem überraschenden Besuch im südafghanischen Kandahar hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière die Zusammenarbeit zwischen den Bündnispartnern der Nato gelobt. „Die Zusammenarbeit, die wir hier zwischen den Partnern erleben, ist Nato vom feinsten“, sagte er der Online-Ausgabe der „Bild“-Zeitung am Mittwoch. „Das ist eine Erfahrung für das Bündnis, die kein Training je ersetzen könnte. Das wird auch bleiben, egal was aus Afghanistan wird“, so der Verteidigungsminister.
Derzeit sind auch mehrere Fernmelder der Bundeswehr auf dem Stützpunkt Kandahar stationiert. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Verteidigungsminister die deutschen Soldaten im Süden Afghanistans besucht. Kurz vor Thomas de Maizières Ankunft in Kandahar war es unweit des amerikanischen Feldlagers zu schweren Gefechten mit Kämpfern der Taliban gekommen. Dabei wurden mehrere US-Soldaten verwundet, einige von ihnen verloren ihre Beine durch versteckte Sprengsätze. „Das ist hier die traurige, tägliche Wirklichkeit“, sagte de Maizière dem Blatt. Obwohl der überwiegende Teil der Kämpfe immer noch im Süden Afghanistans stattfindet, und nicht im nördlichen Verantwortungsbereich der Bundeswehr, habe sich der Ruf der deutschen Soldaten innerhalb der Nato gebessert, so Verteidigungsminister de Maizière. „Bis 2009 gab es tatsächlich den Eindruck, wir machen es uns im Norden bequem, in leicht vorwurfsvollem Ton“, sagte de Maizière. „Aber das ist inzwischen anders. Die deutschen Soldaten haben bewiesen, dass sie kämpfen können. Und umgekehrt haben unsere Bündnispartner auch gemerkt, dass ein vernetzter Ansatz, Nachhaltigkeit durch Politik, genauso wichtig ist wie das Kämpfen. Deutsche Soldaten genießen überall einen guten Ruf, und das macht mich ein bisschen stolz.“