Die Arbeitgeberverbände der Zeitarbeit wollen in den kommenden Monaten mehr als zehn neue Tarifverträge mit Branchenzuschlägen für Zeitarbeiter abschließen. „Am Ende könnte es ein gutes Dutzend neuer Tarifverträge werden“, sagte der Verhandlungsführer der Zeitarbeitgeber, Thomas Bäumer, dem „Handelsblatt“ (Montagausgabe). Im Mai und Juni hatten sie bereits mit den Gewerkschaften IG Metall und IG BCE neue Zuschläge für Zeitarbeiter in der Metall- und Elektroindustrie und in der Chemieindustrie vereinbart.
Danach erhöht sich der Grundlohn künftig um bis zu 50 Prozent, wenn Zeitarbeiter in diesen Branchen tätig werden. „Ich gehe davon aus, dass der alte Konflikt über die Bezahlung von Zeitarbeitern damit auch aus Sicht der Gewerkschaften befriedet wird“, sagte Bäumer, der dem Vorstand des Bundesverbands der Personaldienstleister (BAP) angehört. Für neue gesetzliche Regelungen gegen Lohnunterschiede zwischen Stammbeschäftigten und Zeitarbeitern „gebe es nun wirklich keinen Anlass mehr.“ Verhandlungen über neue Zuschlagstarifverträge mit den Gewerkschaften Verdi, Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Eisenbahnergewerkschaft EVG seien bereits geplant, kündigte Bäumer an. Mit IG Metall und IG BCE werde zudem über Zuschlagsregelungen in den Branchen Textil, Holz, Kunststoff und in der Kautschukindustrie verhandelt. Die Gewerkschaften drängen trotzdem auf weitere gesetzliche Regulierungen. Die Politik sei „weiter gefordert, den Grundsatz der Gleichbehandlung von Leiharbeitnehmern mit Stammbeschäftigten durchzusetzen“, heißt es in einer am Samstag von der IG Metall Baden-Württemberg beschlossenen Resolution. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wendet sich hingegen strikt gegen solche Forderungen. „Finger weg von der Zeitarbeit“, hatte er die schwarz-gelbe Regierung vergangene Woche in einem „Handelsblatt“-Interview ermahnt. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die tarifpolitischen Entwicklungen in der Zeitarbeit am Montag bei einem Spitzengespräch mit Arbeitgeberpräsident Hundt und dem Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, bewerten. Sie hatte die Tarifparteien der Zeitarbeitsbranchen dazu gedrängt, das Ziel gleicher Löhne für Zeit- und Stammkräfte in eigener Regie umzusetzen und andernfalls mit einer neuen gesetzlichen Regelung gedroht.