Führende Zahnärzte plädieren für stärkere Anstrengungen, um mehr Zähne zu erhalten. „Zwar scheint europaweit noch immer eine gewisse Tendenz zu bestehen, dass Zähne vorschnell gezogen und durch ein Implantat ersetzt werden“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie, Carsten Appel, dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Doch das Bewusstsein wächst, dass es sinnvoll ist, die natürlichen Zähne lange zu erhalten.“
Der Wandel kommt auch auf Wunsch der Patienten zustande, wie der Direktor der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde, Bernd Sigusch, „Focus“ bestätigte: „Patienten fragen heute nachdrücklicher nach Zahnerhaltung.“ Laut der vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie fehlen 65- bis 74-Jährigen bereits 14 Zähne, der halbe natürliche Zahnbestand. Dabei geht die Zahl der gezogenen Zähne seit Jahrzehnten zurück. 2010 wurden bei Kassenzahnärztlichen Vereinigungen 13,2 Millionen Extraktionen abgerechnet, 1991 waren es noch 16,2 Millionen.