Bad Homburg, 12. Juli 2012 – Auch in diesem Jahr sucht Back to Life e.V. 100 Paten für Mädchen aus den ärmsten Bevölkerungs-schichten Nepals. Damit soll das Projekt Schulausbildung für Mädchen in Nepal auch im dritten Jahr erfolgreich fortgeführt werden. „Mit einem monatlichen Patenbeitrag von 20 Euro erhält ein bisher chancenloses nepalesisches Mädchen die Möglichkeit, ihre Zukunft durch Bildung grundlegend zu verändern und ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben zu führen“, so Stella Deetjen, Gründerin und Projektleiterin in Nepal. „Wir hoffen recht schnell alle Patenschaften vergeben zu können, um dann schon mehr als 300 Mädchen zu helfen.“
Nepal, der kleine Himalaya-Staat zwischen den Großmächten Indien und China, ist eines der ärmsten Länder der Welt: Zwei Drittel der Bevölkerung müssen mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. Back to Life e.V. unterstützt diesmal Mädchen aus einer völlig verarmten Region im Süden Nepals. Im Distrikt Chitwan im Terai leben hauptsächlich Dalits (Unberührbare, Kastenlose) und ebenfalls marginalisierte ethnische Minderheiten. Sie sind Ausgestoßene, „unrein durch Geburt“, diskriminiert wegen ihrer Herkunft und gezwungen, die niedrigsten und unreinsten Arbeiten auszuführen. Der Zugang zu Bildung bleibt ihnen aus ökonomischen und gesellschaftspolitischen Gründen meist verwehrt. In manchen Gebieten dürfen sie nicht einmal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 90 Prozent der Dalit-Frauen leben unterhalb der Armutsgrenze und wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Mittlerweile haben aber auch Dalits Rechte – zumindest auf dem Papier. Aufgrund des niedrigen Bildungsstands mangelt es ihnen jedoch an Wissen darüber, wie sie ihre verbrieften Rechte einfordern können.
Frauen und Mädchen haben in den Dörfern Nepals eine schwache soziale Stellung und kaum Aussichten auf regelmäßige Bildung. Meist erhalten nur Jungen eine Schulausbildung – wenn überhaupt. Die Mädchen müssen schon früh im Haushalt und in der Landwirtschaft mitarbeiten und werden sehr jung verheiratet. Fast die Hälfte aller 15- bis 19-jährigen Mädchen sind bereits Ehefrauen und Mütter.
Back to Life e.V. schult die Mädchen aus verarmten Familien ein und trägt Sorge für alle Kosten wie anfallende Gebühren und begleitenden Nachhilfeunterricht. Außerdem erhalten alle Mädchen Schulkleidung, Unterrichtsmaterialien und Schreibwaren. Falls die Familie dem Kind keine Schulmahlzeit mitgeben kann, übernimmt dies Back to Life e.V. Der Verein sorgt auch für Gesundheitsvorsorge und die ärztliche Betreuung der Mädchen.
Eine schnelle Verbesserung der Lebensumstände und eine langfristig stabile Entwicklung der Mädchen kann nur unter Berücksichtigung und mit Förderung des unmittelbaren sozialen Umfelds gewährleistet werden. So hat Back to Life e.V. Tagesstätten für Kinder und Jugendgruppen gegründet. So werden bereits Kinder im Vorschulalter sicher betreut und die Jugendlichen finden einen Ort zum Austausch und ein altersgerechtes Umfeld.
Da den Familien durch den Schulbesuch des Kindes eine Arbeitskraft und somit eine Einkommensquelle verloren geht, hat sich Back to Life e.V. dazu entschlossen, auch in Chitwan über das Mädchenprojekt hinausgehende nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und eine kinderfreundliche Umgebung zu schaffen. Gemeinsam mit den Eltern werden Lösungen erarbeitet, um die sozio-ökonomische Situation der Familie zu verbessern, z.B. durch Erleichterungen beim Ackerbau oder die Verteilung von Ziegen zu Zuchtzwecken. Back to Life e.V. wird auch Workshops zum Thema Einkommenssicherung organisieren und Mikrokredit-Programme einleiten.
Weitere Bestandteile der Projektarbeit von Back to Life e.V. in Chitwan sind die Installation von Solaranlagen, um elektrisches Licht zu erhalten, und die Verteilung rauchfreier Öfen. Ziel ist zum einen die Gesundheitsvorsorge, zum anderen der Schutz der umliegenden Wälder.
Back to Life e.V. ist überzeugt, dass kaum eine andere Initiative so weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung einer Gesellschaft haben kann wie die Förderung der Ausbildung von Mädchen und die Stärkung ihres unmittelbaren sozialen Umfelds.
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