Nach dem Aus für das Abkommen Acta im EU-Parlament hat der Internetrechtler Thomas Hoeren gefordert, die Verfolgung von Urheberrechtsverstößen im Netz von dem Kampf gegen Produktpiraterie zu trennen. „Es war der große Fehler des Anti-Piraterie-Abkommens, dies zu vermischen“, sagte Hoeren dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Ein Krimineller, der mit gestohlenen Patenten viel Geld verdiene, müsse bestraft werden – das gelte jedoch nicht in gleicher Weise für einen Privat-Nutzer, der einen Song kopierte.
In Richtung einiger Acta-Gegner nannte es der Professor für Medienrecht an der Universität Münster „dumm, das Urheberrecht pauschal zu verdammen“. Die Rechte von Künstlern müssten auch im Netz durchgesetzt werden. Die Verwertungsgesellschaft Gema sei einer „der wichtigsten Garanten“ dafür, auch wenn sie „reformüberfällig“ sei. Im Kampf gegen Patentdiebe sei ein internationales Abkommen wie Acta aber nach wie vor „unerlässlich“, sagte Hoeren „Focus“. Täglich entstehe deutschen Unternehmen durch den Raub geistigen Eigentums „massiver Schaden“. Doch ausgerechnet China, auf dessen Markt die meisten illegalen Produkt-Klone aus Europa auftauchten, habe sich nicht an Acta beteiligt. Deshalb sei das geplante Abkommen „eine Totgeburt“ gewesen.