Der Leiter des deutschen Tankstellengeschäfts des Mineralölkonzerns Esso, Henning Feller, hat Vorwürfe, der Konzern würde sich auf Kosten der Autofahrer bereichern, zurückgewiesen. Feller sagte im Interview mit der „Bild-Zeitung“ (Dienstagausgabe): „Auch wenn es ein alter Hut ist: Autos fahren nicht mit Rohöl, sondern mit Benzin.“ Deshalb seien die Beschaffungskosten für Kraftstoffe auf dem Weltmarkt ausschlaggebend für die Tankstellenpreise in Deutschland.
„Seit den Höchstständen im Frühjahr sind die Weltmarkt- und die Inlandspreise für Benzin fast im Gleichschritt um 18 Cent pro Liter gefallen“, so Feller. Ursache für die hohen Spritpreise seien die Steuern. Benzin werde erst dann teuer, wenn die Steuer mit derzeit rund 90 Cent pro Liter dazu käme. Bei Preissenkungen schaue Esso natürlich auf die Wettbewerber. „Ich kann es mir gar nicht erlauben zu zögern oder gegen den Markt zu schwimmen. Sonst würde ich meine Kunden, die clever und preisbewusst sind, im Handumdrehen verlieren“, sagte Feller. Den Vorwurf, dass die Mineralölkonzerne um keine Ausrede verlegen wären, um Preiserhöhungen durchzusetzen, wies Feller ebenfalls zurück. Feller: „So fantasiebegabt sind wir nicht. Brauchen wir aber auch nicht zu sein, denn für uns zählen Fakten. Das sind keine Ausreden, sondern volkswirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten.“ Der Weltmarkt werde von vielen Einflüssen bestimmt. Unterschiedliches Wirtschaftswachstum in der Welt schlage sich in Wechselkursschwankungen nieder. Nachfrageänderungen irgendwo auf dem Globus hätten immer Auswirkungen auf den Weltmarkt. Tägliche Preisänderungen würde der beinharte Wettbewerbsdruck erzwingen. Feller: „Ich verstehe den Ärger der Autofahrer über viele Preisänderungen. Aber irgendwann erreicht dieser Sinkflug die Grenze der Wirtschaftlichkeit. Darum wäre mir ein gleichbleibendes Preisniveau auch lieber.“