Der Bund steigt nach Informationen des „Handelsblatts“ aus dem Geschäft mit privaten Anlegern aus (Dienstagsausgabe). Nur noch bis Ende 2012 können Privatkunden ihr Geld über die Finanzagentur direkt in Bundesschatzanweisungen, Bundesobligationen und Bundesanleihen investieren. Danach ist der Erwerb nur noch über Kreditinstitute möglich.
Über diese einschneidende Veränderung, die mit zu hohen Kosten begründet wurde, informierte das Bundesfinanzministerium (BMF) die Mitglieder des Bundesfinanzierungsgremiums, einem Unterausschuss des Haushaltsausschusses, in einem Brief. Dieser liegt dem „Handelsblatt“ vor. „Nicht leicht“ sei dem BMF diese Entscheidung gefallen, heißt es in dem Brief. Vorausgegangen waren monatelange Untersuchungen. Dabei wurde auch die Option durchgespielt, das Privatkundengeschäft auszubauen, um es profitabel zu gestalten. „Nach gründlicher Prüfung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die […] damit verbunden Kosten und der möglicherweise zu erwartende Nutzen in keinem ausgewogenen Verhältnis zu den damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken stehen“, heißt es in dem Brief. Zuletzt soll das Geschäft mit Privatkunden weniger als zwei Prozent zur Refinanzierung des Staates beigetragen haben. Derzeit haben private Kunden rund 8,5 Milliarden Euro auf gut 330.000 Konten angelegt. Was mit diesen Konten passiert, ist bislang unklar. Auf harsche Kritik stößt die Entscheidung bei der Opposition. Der haushaltspolitische Sprecher der SPD, Carsten Schneider, hält sie für einen „schweren Fehler“. Die Bundesregierung warb seit dem Jahr 2008 in TV-Spots mit einer Schildkröte für die Finanzierungsschätze des Bundes.