„Spiegel“: Revisionsbericht bringt EnBW weiter unter Druck

Der Entwurf eines internen Revisionsberichts des Stromversorgers EnBW aus dem Jahr 2004 bringt den Karlsruher Konzern in der dubiosen Affäre um einen russischen Lobbyisten weiter unter Druck. Dies berichtet das Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. In dem streng vertraulichen Bericht hatten die Prüfer die Auslandsaktivitäten des Konzerns besonders in Osteuropa unter die Lupe genommen – mit erstaunlichen Ergebnissen.

So seien dem Magazin-Bericht zufolge 34 Millionen Euro Honorar an den russischen Lobbyisten für Leistungen gezahlt worden, die man früher auch „ohne Vermittlung Dritter“ erhalten habe. Außerdem sei das im Voraus bezahlte Honorar nicht zurückzufordern, monieren die Prüfer. Selbst dann nicht, wenn „gar keine Lieferbeziehung zustande kommt“. Laut Aussagen der EnBW-Kraftwerkssparte, heißt es in dem Bericht weiter, seien die Verträge „mit der Intention geschlossen worden, für die Interessen im Gasbereich ein vorteilhaftes Klima zu schaffen“. EnBW und alle drei bislang dort tätigen Chefs hatten das bislang kategorisch abgestritten. Der russische Lobbyist hat unterdessen ein 13-seitiges Schreiben an die Hauptaktionäre der EnBW verfasst, dass ihnen am Wochenende zugehen soll. Darin konkretisiert der Russe seine Behauptungen, mit dem Großteil der an ihn gezahlten Beraterverträge in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro in Russland Landschaftspflege betrieben zu haben, um EnBW Gasfelder zu sichern. Die Uran- und Beraterverträge seien oft nur Mittel zum Zweck gewesen, um die wahren Absichten zu verschleiern.