Studie: Gestalterische Tricks im Museum lenken von Kunst ab

Gestalterische Tricks, wie etwa Schriftzüge oder farblich akzentuierte Wände, die bei vielen Ausstellungen eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit der Betrachter zu erhöhen, lenken vom Kunstwerk ab, anstatt zu fesseln. Dies weist eine wissenschaftliche Studie zur Rezeption von Kunstwerken durch Museumsbesucher nach, die dem Magazin „Weltkunst“ vorliegt. Die Wahrnehmung von Kunstwerken hängt insgesamt von der direkten Umgebung ab.

So lassen sich auch starke Bilder „kaputt kuratieren“ und verlieren durch ihre Umgebung an Beachtung. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die „messbar erhöhte physische und psychische Aktivität der Besucher beginnt erst, wenn sie eine erkennbare Schwelle zur Ausstellung übertreten haben“. Entgegen der Mode, Ausstellungen über die eigentlichen Schauräume hinaus zu erweitern, spricht dies für eine abgeschlossene räumliche Begrenzung. Die Studie „eMotion“ wurde von Martin Tröndle, Kulturwissenschaftler der Zeppelin Universität Friedrichshafen, mithilfe einer Trackingtechnik, die u. a. Herzschlag und Hautleitfähigkeit (z. B. feuchte Hände) misst, mit 500 Museumsbesuchern in St. Gallen durchgeführt.