Gerhard Cromme, Aufsichtsratsvorsitzender von Siemens und Thyssen-Krupp und Kontrolleur bei Allianz und Axel Springer, ist weiterhin der einflussreichste Firmenaufseher Deutschlands. Das zeigt eine aktuelle Studie von „Handelsblatt“ und der Universität Göttingen (Donnerstagsausgabe). Auf Platz zwei der mächtigsten Unternehmenskontrolleure folgt Paul Achleitner, frischgekürter Chefaufseher der Deutschen Bank und Aufsichtsrat bei Bayer, Daimler und RWE. Auf Platz drei rangiert Bayer-Aufsichtsratschef Manfred Schneider, der ebenfalls bei Linde und RWE kontrolliert.
Michael Wolff, Professor für Management und Controlling der Universität Göttingen, zählte nicht nur die Mandate, gewichtet mit der wirtschaftlichen Bedeutung des jeweiligen Unternehmens. Die Wissenschaftler werteten auch Netzwerke und Status der 1.000 Aufsichtsräte aus, die von der Kapitalseite der 160 untersuchten Unternehmen entsandt wurden. Größter Netzwerker und bestens verdrahtet ist demnach der frühere SAP Henning Kagermann, im Gesamtranking auf Platz fünf. Die Frauenquote auf der Anteilseignerseite ist in einem Jahr von etwa acht Prozent auf 13 Prozent geklettert. Allein 14 Frauen sind neu in die Räte der Dax 30-Konzerne eingezogen. Trotzdem zählen Aufsichtsrätinnen weiter nicht zu den mächtigsten Kontrolleuren. Einflussreichste Rätin ist laut Studie auf Rang 17 Renate Köcher, die Mandate bei Infineon, Allianz und BMW innehat. Auf Rang 27 folgt Nicola Leibinger-Kammüller (Lufthansa, Siemens, Axel Springer). Ursula Piech, Ehefrau des Volkswagen Patriarchen Ferdinand Piech, hat es durch den Einzug in den VW-Aufsichtsrat nur auf Rang 346 geschafft. Ihr fehlt es laut Studie noch an Reputation, Netzwerk und Status.