Die deutsche Diplomatin Patricia Flor wird neue Sonderbeauftragte der Europäischen Union für Zentralasien. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (Montagausgabe). Über die Personalie werden die EU-Außenminister nach Informationen des Blattes an diesem Montag bei ihrem Treffen in Luxemburg entscheiden.
Damit werden künftig zwei der zehn Posten für EU-Sonderbeauftragte von Deutschen bekleidet. Bereits im Februar war der deutsche Diplomat Andreas Reinicke zum Sonderbeauftragten für den Nahost-Friedensprozess ernannt worden. Die Bundesregierung arbeite „weiter an einer angemessenen personellen Vertretung Deutschlands im Europäischen Auswärtigen Dienst“, hieß es dazu aus dem Auswärtigen Amt. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) habe sich persönlich für die Berufung Flors eingesetzt. Die 50-Jährige ist derzeit Beauftragte des Auswärtigen Amtes für Osteuropa, den Kaukasus und Zentralasien. Von 2006 bis 2010 war sie deutsche Botschafterin in der georgischen Hauptstadt Tiflis. In diese Zeit fielen wachsende Spannungen mit Russland um die von Georgien abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien und der russisch-georgische Krieg 2008. In der Politik der EU gegenüber den zentralasiatischen Staaten sieht sich Berlin als treibende Kraft. Die Zentralasienstrategie der EU war 2007 unter deutscher Ratspräsidentschaft entwickelt und beschlossen worden. Die von autoritär oder diktatorisch regierten Staaten geprägte Region ist wegen ihres Rohstoffreichtums und als Verbindungsweg zwischen Asien und Europa von besonderem Interesse. Die meisten der früheren Sowjetrepubliken lehnen sich stark an Russland an. Große Bedeutung wird der Region von der Bundesregierung auch wegen der Nachbarschaft zu Afghanistan beigemessen. Der Stützpunkt der Bundeswehr im usbekischen Termes spielt beim bevorstehenden Abzug aus Afghanistan eine wichtige Rolle.