SZ: Verdacht von 600 Millionen Euro Steuerhinterziehung bei Geschäften im russischen Energiesektor

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt geht nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe) dem Verdacht nach, dass Geschäfte in Milliardenhöhe im russischen Energiesektor von Deutschland aus gelenkt wurden und deshalb in der Bundesrepublik hätten versteuert werden müssen. Der angebliche Schaden für den Fiskus beträgt 600 Millionen Euro. Anwälte der Beschuldigten widersprechen dem Vorwurf.

Unternehmer aus dem russischen Gas-Markt hatten Anteile an ihren Firmen über eine Handels-Gesellschaft in Zypern veräußert. Bei den Transaktionen in Russland sollen insgesamt drei Milliarden Euro erlöst worden sei, der Gewinn soll mehr als 1,5 Milliarden Euro betragen haben. Abgewickelt wurden die Geschäfte über die Handels-Gesellschaft im Steuerparadies Zypern, wo nur niedrige Abgaben anfallen. Ein kleiner Teil der Gesellschaft befindet sich in deutschen Besitz, ein deutscher Geschäftsmann hat dort ein Amt inne. Bei einer Razzia in Frankfurter Büros fanden Staatsanwälte und Steuerfahnder vor drei Monaten Unterlagen über die Milliarden-Geschäfte in Zypern und Russland. Das bestärkt die Fahnder in ihrem Verdacht, die Geschäfte seien aus Deutschland gelenkt worden, deshalb wäre hier Körperschaftssteuer fällig gewesen. Ermittelt wird gegen zwölf Beschuldigte aus Russland, Zypern und Deutschland. Zwei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Anwälte der Beschuldigten entgegnen, der deutsche Geschäftsmann habe bei der Gesellschaft auf Zypern nichts zu melden. Er sei nur „Frühstücksdirektor“. Die Gesellschaft gehöre fast vollständig russischen Teilhabern, diese hätten das Sagen. Der deutsche Partner habe nur bei der Abwicklung geholfen. Der Verdacht sei abwegig, das Verfahren werde ohne Schuldspruch eingestellt.