Experten kritisieren psychologische Therapien in Deutschland

Die Therapie seelischer Störungen in Deutschland gerät zunehmend in die Kritik. Im Nachrichtenmagazin „Focus“ bemängelt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Peter Falkai, viele Behandlungsmethoden seien „sehr eklektizistisch“. Unter den psychotherapeutisch tätigen Kollegen herrsche „Rosinenpickerei“, mehrere mehr oder weniger anerkannte Schulen würden sich voneinander abkapseln.

„Focus“ hatte zuvor aktuelle Zahlen über den hohen Verbreitungsgrad seelischer Störungen veröffentlicht. Demnach durchlebt ein Drittel der Bundesbürger mindestens einmal jährlich eine behandlungsbedürftige Psycho-Krise, so der Dresdner Gesundheitsforscher Hans-Ulrich Wittchen. Falkai bekräftigte nun dessen Kritik. Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer Rainer Richter wies darauf hin, verbindliche Behandlungsleitlinien für besonders häufige Probleme wie Angststörungen seien „in Arbeit“. Diese Diagnose sei allerdings oft von „weiteren psychischen Erkrankungen“ begleitet.