Zum dritten Mal in Folge hat die Internationale Afghanistan-Schutztruppe Isaf einen deutschen Offizier als Sprecher: Brigadegeneral Günter Katz hat diesen Posten nach Informationen der „Welt“ am Freitag von Brigadegeneral Carsten Jacobson übernommen. Bis 2010 waren die offiziellen Sprecher der US-geführten Isaf meistens Muttersprachler. In seinem ersten Auslandseinsatz muss der 49 Jahre alte Katz in den kommenden zwölf Monaten den geplanten Abzug der internationalen Truppen verkaufen, als Stimme von rund 130.000 Soldaten aus 50 Ländern.
Der Luftwaffenpilot ist gerade erst zum General befördert worden und hat in den vergangenen viereinhalb Jahren als Referatsleiter im Verteidigungsministerium gearbeitet. Davor war er Kommodore des Eurofighter-Geschwaders in Laage bei Rostock. Der 57-jährige Jacobson ist offiziell bereits seit Anfang Juni Kommandeur der 1. Panzerdivision in Hannover. Praktisch wird er am Montag seinen Dienst in Niedersachsen antreten. Voraussichtlich wird er 2014 schon wieder nach Afghanistan gehen, als Regionalkommandeur im Norden, weil seine neue Einheit dann Leitdivision für den Afghanistan-Einsatz werden wird. Die härteste Zeit seines Einsatzes im Isaf-Hauptquartier waren für Jacobson die Tage nach dem 11. März 2012, als in einem Dorf in Kandahar ein US-Soldat Amok gelaufen war und 16 Zivilisten getötet hatte. „Ich musste sagen, was geschehen war, so gut ich es eben wusste, und musste mich aber auch zurückhalten, weil jeder Mensch das Recht auf ein faires Verfahren hat und vor dem Gesetz unschuldig ist, bis er schuldig gesprochen wird“, sagte Jacobson der „Welt“. Das sei wohl die größte Herausforderung in seinem Job: „Keinen Fehler zu machen und gleichzeitig auch aktuell zu bleiben – im Belagerungszustand von Leuten, die stets über die frischesten Informationen verfügen.“