Nach Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sind möglicheDrahtzieher des Schneeballsystems BCI in Haft, Millionensummen wurdensichergestellt. Anleger sollten mögliche Ansprüche prüfen.
München, 22. Juni – Der Schaden ist gewaltig, die Zahl der Betroffenen hoch: Mehrals 4000 Anleger aus Deutschland sind nach Informationen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaftmutmaßlich einem System professioneller Anlagebetrüger aufgesessen.Über Jahre hatte die US-Gesellschaft Business Capital Investors Corporation (BCI)gutgläubige Anleger mit vermeintlichen Traumrenditen von 15,5 % gelockt und soinsgesamt rund 100 Millionen Euro eingesammelt. Doch letztlich war alles nur heißeLuft: „Bis heute ist unklar, worin eigentlich der Geschäftszweck von BCI bestand,geschweige denn, wie man diese Traumrenditen erzielen wollte“, meint KapitalanlagerechtlerinDaniela Bergdolt von der Kanzlei Bergdolt Rechtsanwälte in München.Mit anderen Worten: Es scheint sich um ein riesiges Schneeballsystem zu Lasten derAnleger zu handeln. Drei deutsche Tatverdächtige als Drahtzieher sind inzwischen inHaft, zugleich hat die Polizei bei weltweiten Hausdurchsuchungen umfangreichesBeweismaterial gesammelt. In den vergangenen Tagen wurde laut Presseberichtenoffenbar auch eine zweistellige Millionensumme auf mehreren Schweizer Treuhandkontensichergestellt.
Seit 2002 hatten Anleger in die Anteile der BCI investiert. Der Gegenstand des Unternehmenswurde nebulös mit: „Verwaltung des Vermögens der Corporation“ beschrieben.Angeblich sollte die BCI „Trading“ betreiben, das heißt, mit Schuldverschreibungenhandeln. Nach Ansicht der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft stecktejedoch hinter der BCI ein groß angelegtes Schneeballsystem, bei dem frische Einzahlungenneuer Investoren als Rendite an vorherige Anleger ausbezahlt wurden. Es ist nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht ausgeschlossen, dass wesentliche Teiledes Anlagevermögens nicht mehr vorhanden sind. Tatsächlich ist die Firma BusinessCapital Investors Corporation bereits inaktiv und seit 27. Oktober 2010 sogar vonAmts wegen gelöscht worden. Berichten der Zeitschrift „Finanztest“ zufolge wurdeein überwiegender Teil der Gelder für Provisionszahlungen an Vermittler verwendet.
Nach eigenen Recherchen, Presseberichten und Mitteilungen der StaatsanwaltschaftDüsseldorf sind am 28. November 2011 drei deutsche Tatverdächtige als Drahtzieherverhaftet worden, darunter Klaus Metterner in Oldenburg. Ferner wurden 13 Wohnungenund Büros in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Hessendurchsucht. Außerdem gibt es Durchsuchungen in Litauen, Spanien, der Schweizund Kanada. Der Vorwurf lautet: Verdacht auf bandenmäßigen Betrug im besondersschwerem Fall.
Wie aber können Anleger jetzt reagieren? Sie sollten jetzt schnell klären, ob und welcheAnsprüche sie geltend machen können, um möglicherweise einen Teil ihres Geldeszurückzubekommen, rät Kapitalanlagerechtlerin Bergdolt: „In Betracht für eineHaftung kommen einerseits die Drahtzieher des mutmaßlichen Schneeballsystems“.Zugleich sollten Anleger prüfen, ob Ansprüche gegen die entsprechenden Finanzberatermöglich sind. „Aufgrund von fehlerhafter Beratung könnten Schadensersatzforderungengegen die Berater und Vermittler der betrügerischen Kapitalanlage bestehen.“
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