Die 2011 eingeführte Ticketsteuer für Fluggäste hat nach Erkenntnissen der Bundesregierung den Luftverkehr in Deutschland signifikant belastet. „Ohne Einführung der Luftverkehrssteuer wären rund zwei Millionen Passagiere mehr ab und nach Deutschland geflogen“, heißt es laut dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) in einem Gutachten über die Auswirkungen der umstrittenen Steuer, das das Bundesfinanzministerium in Auftrag gegeben hat. Damit räumt nun auch das Bundesfinanzministerium ein, dass Warnungen der Luftverkehrsbranche nicht von der Hand zu weisen sind.
Die Branche geht sogar von fünf Millionen Passagieren aus. Deutsche Fluggesellschaften, allen voran Air Berlin, protestieren gegen die Steuer. Die Steuer erschwere es den Unternehmen in die Gewinnzone zurückzukehren, kritisierte Vorstandschef Hartmut Mehdorn mehrmals öffentlich. Stark betroffen seien vor allem Luftverkehrsunternehmen mit Sitz in Deutschland, heißt es nun in dem Gutachten. Die Kosten der Flüge seien dadurch um 2,3 Prozent gestiegen. Davon kamen nach Abschätzungen der Gutachter knapp zwei Prozent in Form höherer Preise bei den Passagieren an. Die Luftverkehrssteuer wurde Anfang 2011 eingeführt und soll einen Beitrag zur Haushaltssanierung leisten. Sie wird auf jeden Flug erhoben, der von einem deutschen Flughafen startet. Im vergangenen Jahr nahm der Staat 961 Millionen Euro ein. Laut dem Gutachten weichen die Passagiere vor allem auf grenznahe Flughäfen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden aus. Vor allem das Low-Cost-Segment in der Branche leide unter der Steuer, da sie im Vergleich zu höheren Ticketpreisen zu einem höheren prozentualen Preisaufschlag führe, heißt es in dem Gutachten.