Frauen spielen bei der Führung deutscher Unternehmen noch nicht die Rolle, die ihnen eigentlich zukommt. Mit diesen Worten äußerte sich die Hamburger Verlegerin Yvonne Bauer, Chefin der Bauer Media Group, gegenüber dem „Manager Magazin“, das sich in seiner neuesten Ausgabe mit Deutschlands mächtigsten Medienfrauen beschäftigt. Vielfach blockierten „männliche Seilschaften in den Chefetagen“ ihren beruflichen Aufstieg, so Bauer weiter.
Vier der sechs größten Verlagshäuser des Landes stehen mittlerweile unter der Kontrolle von Frauen. Einigkeit besteht darüber, den Stellenwert von Frauen im Management der Medienunternehmen zu erhöhen. Uneins ist man indes, wie dies zu geschehen habe. Liz Mohn, die Hauptgesellschafterin der Bertelsmann AG, sagte dem „Manager Magazin“: „Wenn wir alles dafür tun, um mehr Frauen Führungsverantwortung zu ermöglichen, dann brauchen wir dafür auch keine starren Quotenvorgaben.“ Angelika Jahr-Stilcken, deren Familie mit 25,1 Prozent am Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr beteiligt ist, hatte zunächst ebenfalls auf Freiwilligkeit gesetzt, „weil ich zu viel Bürokratie ablehne und besonders weil ich meinte, dass Frauen sich auch ohne Quote durchsetzen könnten. Das war leider ein Irrtum. Im Laufe der Jahre musste ich erkennen, dass sich nichts ändert. Seitdem bin ich für die Quote – ohne Wenn und Aber“. Die Schauspielerin Maria Furtwängler, Ehefrau des Münchner Verlegers Hubert Burda, äußerte sich in einem Interview mit dem „Manager Magazin“ davon überzeugt, dass besonders das Internet die Rolle der Frau in der Wirtschaft stärke: „Frauen nutzen soziale Medien mehr und intensiver, und sie sind für den größten Teil des E-Commerce verantwortlich. Das muss dazu führen, dass sie stärker auf der Führungsebene präsent sind, um die Zielgruppe besser zu verstehen.“ Enttäuscht zeigt sich Furtwängler von der Innovationsfähigkeit vieler Medienkonzerne in der digitalen Welt: „Ich wünschte mir manchmal, dass die Verlage einfallsreicher wären in der Verwertung ihrer Intellectual Property“. Es reiche nicht, „einfach das Print-Produkt ins Internet zu stellen. Damit verdient man kein Geld. Das sind wirklich lausige Pennies, das lohnt sich nicht. Man muss Neues entwickeln“.