Die Vorstandschefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, sehen ihr Geldhaus vor schweren Zeiten. „Wir stehen vor enormen Herausforderungen“, sagte Co-Chef Fitschen dem Hamburger „Manager Magazin“ (Erscheinungstermin: 22. Juni) im ersten Interview der neuen Doppelspitze, die seit dem 1. Juni im Amt ist. „Das Umfeld für Banken ändert sich dramatisch“, warnte auch Jain.
Die Bank werde deshalb um Anpassungen bei Geschäftsmodell, Kapitalausstattung und Kostenstruktur nicht herumkommen. Das Investmentbanking werde auch in Zukunft einer der entscheidenden Bereiche der Bank bleiben, kündigte Jain an. Allerdings werde man darauf bedacht sein, das Geschäft nachhaltiger zu betreiben. In diesem Zusammenhang werde die Bank unter anderem ihr Engagement in Bereichen wie dem Handel mit Agrarrohstoffen überprüfen, sagte Fitschen: „Wir sind uns der Verantwortung, die mit dem Thema Nachhaltigkeit einhergeht, bewusst.“ Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit wollen die beiden Vorstandschefs in den nächsten Monaten auf den geplanten Umbau der Vermögensverwaltung legen. Mit Blick auf die in Deutschland geplante Finanztransaktionssteuer warnten Jain und Fitschen vor einer möglichen Wettbewerbsverzerrung. „Wir können nur daran erinnern, dass man bei allen berechtigen Überlegungen zur Beteiligung der Banken an den Kosten künftiger Krisen den internationalen Vergleich nicht aus den Augen verlieren sollte“, sagte Fitschen dem Blatt. Befürchtungen, die Doppelspitze könnte dazu führen, dass innerhalb des Instituts alte Gräben zwischen angelsächsischen Investmentprofis und traditionellen deutschen Bankern wieder aufreißen, versuchten die Bankchefs zu entkräften. „Wir beide stehen für eine gute Zusammenarbeit“, versicherte Fitschen. Man wolle sich zugleich bemühen, das infolge der Finanzkrise angeschlagene Image der Geldinstitute wieder zu verbessern. „Wir wissen, dass viele Menschen zur Zeit keine allzu hohe Meinung von der Finanzbranche haben“, sagte Fitschen. „Wir werden alles tun, um das zu ändern.“