Mit Pop Up Display gegen Beschneidungen der Mädchen in Afrika

Mama Afrika e.V. gewinnt ein neues Stand-Outfit bei „Pimp my Messestand“ der Easydisplay GmbH

Im letzten Jahr nahm Mama Afrika e.V. an dem Gewinnspiel „Pimp my Messestand“ der Easydisplay GmbH teil und gewann. Ab sofort ist der Verein, der sich gegen weibliche Genitalverstümmelung FGM (Female Genital Mutilation) einsetzt, mit einem neuen Pop Up Display auf Festivals, Ausstellungen, und eigenen Veranstaltungen unterwegs.

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Die Gründerin von „Mama Afrika e.V.“ Berlin, Hadja Kitagbe Kaba, wurde in Kankan (Guinea) geboren und als Siebenjährige auf eigenen Wunsch beschnitten. Sie wollte in die Gesellschaft aufgenommen werden und endlich „eine Frau sein“. Während ihres Studiums in Europa wurde ihr dann jedoch klar, dass es sich bei der Beschneidung um Menschenrechtsverletzungen handelt. Seit 1985 lebt sie in Deutschland und hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, die Menschen hier im Land sowie in Afrika über FGM aufzuklären.

Im Jahr 2001 wurde der deutsch-afrikanische Verein gegründet und bietet neben der Aufklärungsarbeit auch Integrationskurse für Erwachsenen und Kinder an. Hier wird unter anderem gebastelt, genäht oder gemeinsam unter dem Motto „Integration geht durch den Magen“ gekocht. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch bei dem Aufklärungs-und Bildungsprojekt in Deutschland und Afrika, denn 2008 gab es weltweit geschätzte 140 Millionen beschnittene Frauen. Auch in Deutschland leben ca. 20.000 Betroffene.

Es gibt bei der Beschneidung verschiedene Typen. Angefangen von der Entfernung der Klitorisvorhaut mit oder ohne Entfernung des äußeren Teils der Klitoris bis hin zur Infibulation. Das bedeutet: Entfernung der Klitoris und der inneren und/oder äußeren Schamlippen sowie dem anschließenden Vernähen der äußeren Schamlippen durch Akaziendornen, Tierdarm oder Eisenringe. Im Anschluss daran werden die Beine der Mädchen zusammengebunden und sie so über Wochen stillgelegt. In dieser Zeit wächst die Haut über der Vaginal-Öffnung bis auf eine stecknadelkopfgroße Öffnung zusammen.

Diese Eingriffe werden von meist älteren Beschneiderinnen durchgeführt, welche hierfür alte Messer, Scheren, verrostete Rasierklingen, oder Glasscherben benutzen. Das ganze geschieht ohne Betäubung oder Narkose und ist mit starken Schmerzen verbunden. Die Mädchen und Frauen leiden anschließend meist ihr Leben lang an psychischen und physischen Schäden, werden mit dem HIV Virus angesteckt, bekommen Hepatitis, oder sterben während des Eingriffs durch Schock oder Verbluten.

Seit 1969 ist in Afrika die weibliche Genitalverstümmelung unter Strafe verboten und dennoch sind 90 % der Frauen und Mädchen dort beschnitten. Die Gründe hierfür sind beispielsweise:

  • Reinheit: unbeschnittene Frauen gelten als unsauber
  • Prostitution: die Entfernung der Klitoris schränkt die Empfindsamkeit und das Verlangen ein und bewahrt die Mädchen so vor Prostitution
  • Soziale Diskriminierung: unbeschnittene Frauen finden häufig keinen Ehemann und werden aus der Gesellschaft ausgeschlossen
  • Kindstod: viele glauben, dass ein Kind stirbt, wenn es bei der Geburt die Klitoris der Mutter berührt
  • Für uns Europäer sind die Hauptursachen nur schwer zu verstehen, wenn man jedoch die kulturellen Umstände in Betracht zieht, ist einiges zumindest nachvollziehbar. 60 % der Bevölkerung sind Analphabeten, sie können nicht lesen und haben nie eine Schule besucht. Aus diesem Grund wissen sie nicht, dass das Beschneiden verboten ist. Außerdem ist es ein Tabu-Thema, über welches nicht gesprochen wird. Selbst wenn eine Mutter Zweifel bekommt, ihr Kind beschneiden zu lassen, weil sie beispielsweise eine Verbindung zwischen physischen Problemen und der Beschneidung vermutet, hat sie nur eine geringe Chance, ihr Kind davor zu schützen. Denn auch Großmütter und andere Verwandte sowie die Nachbarinnen haben das Recht, das Kind zu einer Beschneiderin zu bringen. Diese Gegebenheiten führen auch häufig zu Bedenken, bei denen die nicht mehr in Afrika wohnen, über einen Urlaub im Heimatland nachdenken und kleine Töchter haben.

    Aus diesem Grund geht Mama Afrika e.V. hier in Deutschland und in Afrika auf Mission:

    In Kankan (Guinea) werden Bildungseinrichtungen errichtet, in denen auch Betroffene und Eltern über Beschneidungen aufgeklärt werden. Außerdem findet vor Ort eine Kooperation mit ansässigen Beschneiderinnen statt. Auch sie werden belehrt, und es wird versucht, ihnen eine berufliche Alternative aufzuzeigen und anzubieten z. B. als Beraterin in dem von Mama Afrika noch in der Bauphase befindlichen Kindergarten.

    Hier in Deutschland ist der Verein ein Kompetenzzentrum für FGM. Hier werden Betroffene, Familienangehörige aber auch Interessierte aufgeklärt, sich ausgetauscht und der Aufbau sowie die Pflege der sozialen Netzwerke untereinander gefördert. Zusätzlich ist Mama Afrika e.V. auf verschiedenen Veranstaltungen, um auf das Geschehen in Afrika und deren Problematik hinzuweisen. Ein Auftreten, welches sofort ins Auge springt, ist dabei immer von Vorteil. Doch da das Spendengeld nicht für teure Messesysteme genutzt wird, hat Mama Afrika im letzten Jahr bei „Pimp my Messestand“ der „Easydisplay GmbH“ teilgenommen und auch gewonnen. Nun neu ausgestattet mit einer Promotiontheke, einem von Pop Up Display und einem Roll Up Banner sind sie auf unterschiedlichen Veranstaltungen zu sehen.

    Vom 8. bis zum 10. Juni waren sie damit in Berlin auf dem Kenako Festival. Das Konzept dieses Festivals war, den Marktplatz– den Lebensmittelpunkt der Afrikaner – nach Deutschland zu holen. Dort finden in Afrika Diskussionen über den Alltag, Handel, Geschäfte und Beziehungen sowie Austausch der Probleme und Befindlichkeiten der Menschen statt. So war es auch auf dem Kenako Festival. Die Atmosphäre eines afrikanischen Dorfes, bei dem nicht nur auf das Gute, sondern auch auf die Problematiken des Landes hingewiesen wurde, entstand. Aus diesem Grund informierte Mama Afrika e.V. an ihrem Stand mit dem gewonnenen „Pop Up Display“ auch alle Interessierte über das Thema Beschneidung von Mädchen in Afrika.

    MamaAfrika1 Mit Pop Up Display gegen Beschneidungen der Mädchen in Afrika

    Hadja Kaba, Gründerin von Mama Afrika e.V., freut sich, denn mit diesem Pop Up Display haben sie eine viel größere Präsenz als zuvor. Ohne die „Pimp my Messestand“ Aktion hätte sich der Verein dieses Pop Up Display nicht leisten können. Mama Afrika e.V. wird nun auch in Zukunft bei Veranstaltungen gut sichtbar aus der Menge hervorstechen und für alle Interessierten leicht zu finden sein.

    Wir wünschen Mama Afrika e. V und all den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen, dass sie sich noch lange an ihren neuen Messesystemen erfreuen und sie weiterhin im Kampf gegen Beschneidungen erfolgreich sind!