Wirtschaftsverband sieht Euro bei Neuverhandlungen mit Griechenland bedroht

Der Präsident des Familienunternehmer-Verbands, Lutz Goebel, hat eindringlich davor gewarnt, Griechenland die Möglichkeit einzuräumen, die Bedingungen für die internationalen Finanzhilfen im Umfang von 130 Milliarden Euro neu auszuhandeln. „Wenn sich das griechische Volk gegen den vereinbarten Reformkurs ausspricht, dann muss Europa einen geregelten Austritt des Landes konkret vorbereiten“, sagte Goebel „Handelsblatt-Online“. Europa und die Troika aus EU, IWF und EZB dürften keiner griechischen Regierung weiter nachgeben.

„Wenn Europa hier seine letzte Glaubwürdigkeit verliert, gibt es keine Rettung mehr für den Euro“, warnte der Verbandschef. Goebel zeigte sich überzeugt, dass ein Neuanfang außerhalb des Euro der „leichtere Weg“ für Griechenland wäre. „Mit den zuletzt beschlossenen 130 Milliarden Euro Krediten sollte besser der Neuanfang Griechenlands finanziert und die Folgen eines Austritts abgefedert werden“, sagte er. „Die Griechen haben eine faire Chance verdient – außerhalb des Euros.“ Mit großer Sorge blickt Goebel darauf, dass die in Griechenland verordneten Lohnkürzungen von 25 Prozent und weiterer Druck von außen „Extremismus und Völkerhass“ schürten. „Das schadet unserer europäischen Idee mehr als ein Griechenland außerhalb des Euro, aber immer noch in der EU wie viele andere Partnerländer“, sagte er. Wenn Griechenland abwerten könne, würden seine Produkte und Urlaubsorte wieder wettbewerbsfähig. „Um innere Reformen wird das griechische Volk dennoch nicht herumkommen“, fügte der Verbandschef hinzu.